Geheimnisvolle Inschrift im Kloster Eldena: Was sagt die Rune þiriX?
Im Kloster Eldena bei Greifswald wurde eine mysteriöse mittelalterliche Inschrift entdeckt, die neue Einblicke in die regionale Geschichte bietet.

Geheimnisvolle Inschrift im Kloster Eldena: Was sagt die Rune þiriX?
Im malerischen Vorpommern, genauer gesagt in der Klosterruine Eldena bei Greifswald, wurde eine mysteriöse Inschrift entdeckt, die aus dem 13. Jahrhundert stammen könnte. Diese Entdeckung, die bereits 1996 im Ostflügel des Klausurgevierts des ehemaligen Zisterzienserklosters Eldena gemacht wurde, hat in der Fachwelt für großes Aufsehen gesorgt. Sprachwissenschaftler Prof. Christer Lindqvist von der Universität Greifswald beschäftigt sich intensiv mit der Inschrift, die die Zeichen “þiriX” trägt und eine spannende Verbindung zur altdänischen Sprache suggeriert.
Die ersten vier Zeichen der Inschrift, insbesondere das runeartige „þ“, könnten auf Altdänisch verfasst sein. Das lässt darauf schließen, dass es in Eldena historische dänische Einflüsse gegeben hat. Zu den möglichen Deutungen der Inschrift zählt der Name „Þı̄rir“, aber auch eine verbale Aussage wie „(ek) þerri“, was auf Deutsch so viel wie „(ich) trockne“ bedeutet. Das letzte Zeichen, „X“, lässt sich vielseitig interpretieren; es könnte sowohl als römische Zahl als auch als christliches Symbol gedeutet werden. Warum und von wem diese Inschrift in den Backstein geritzt wurde, bleibt jedoch unklar, wobei Betrachtungen zufolge sowohl Handwerker als auch Mönche als mögliche Urheber in Frage kommen. NDR berichtet, dass …
Ein Fenster zur Vergangenheit
Die Klosterruine Eldena ist nicht nur ein beliebter Ausflugsort, sondern auch ein Ort der Forschung, der immer wieder spannende Fragen aufwirft. Mit ihrer Gründung im Jahr 1199 nahm die Klostergemeinschaft eine entscheidende Rolle in der regionalen Kultur- und Sprachentwicklung ein. Prof. Lindqvist hebt hervor, dass die Inschrift neue Perspektiven auf die dänischsprachige Gemeinschaft bis zur zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eröffnet.
Die Inschrift selbst, rituell und künstlerisch, lässt tief in die Sprach- und Kulturlandschaft der Mittelalterzeit blicken. Besonders faszinierend sind die lateinischen Deutungen: So könnte der Ausdruck „þir“ in Verbindung mit dem lateinischen „dīrus“ und die finale „IX“ als christliche Schutzformel interpretiert werden. Die Universität Greifswald verlinkt weitere Details zu diesem spannenden Thema.
Künstlerische Hommage an Caspar David Friedrich
Die Aufregung um die Inschrift kommt in einem besonderen Jahr, in dem Greifswald den 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich feiert. Der berühmte Maler, der die Klosterruine Eldena oft als Motiv wählte, hat nicht nur die Region geprägt, sondern auch weit über ihre Grenzen hinaus gewirkt. Über 150 Künstlerinnen und Künstler haben sich von seinem Stil inspirieren lassen und zeigen ihre Werke momentan in Stettin. Zudem führt eine spannende Tour über sieben Etappen von Wolgast über Greifswald bis nach Rügen auf den Spuren des Meisters, was bei Kunst- und Naturfreunden hoch im Kurs steht.
Diese Entdeckungen laden ein, die Vergangenheit Norddeutschlands durch die Linse des kulturellen Erbes und kreativen Schaffens zu erleben. Die mysteriöse Inschrift in Eldena bleibt weiterhin ein Rätsel, doch sie öffnet zugleich ein Fenster zu einer längst vergangenen Zeit, die nicht nur für Historiker von Interesse ist, sondern auch für alle, die sich für die Geschichte unserer Region begeistern.