Verkehrschaos in Wolgast: Kommt das zeitlich begrenzte Parkverbot?
Wolgast diskutiert ein zeitlich begrenztes Parkverbot in der Saarstraße zur Verbesserung der Verkehrssituation. Bürger äußern Bedenken.

Verkehrschaos in Wolgast: Kommt das zeitlich begrenzte Parkverbot?
In Wolgast tut sich etwas in der Verkehrsangelegenheiten. Vor dem Hintergrund einer steigenden Zahl von parkenden Fahrzeugen in der Saarstraße fordern Stadtvertreter ein temporäres Parkverbot. Diese Maßnahme soll helfen, den Verkehr zwischen der B 111 und der Bahnhofstraße wieder besser in Gang zu bringen. Die Diskussion um diese Veränderungen nahm am 8. Oktober ihren Lauf, als die AfD-Fraktion einen Prüfauftrag für ein Park- und Halteverbot einbrachte. Laut der Ostsee-Zeitung haben insbesondere Lkw und Fahrzeuge mit Anhängern große Schwierigkeiten, sich im Gegenverkehr einzuordnen.
Bedenken wurden während der Sitzung auch geäußert: Torsten Wodtke von der KfW warnte vor einer möglichen Zunahme der Geschwindigkeit, wenn ein komplettes Verbot ausgesprochen wird. Demgegenüber stellte Juliane Koch (AfD) klar, dass das Rechts-vor-Links-Gebot an den Querstraßen für Sicherheit sorgen sollte. Lars Bergemann (OLW) brachte einen Vorschlag ein, mindestens vier Parktaschen in der Straße einzurichten, während Holger Kostmann von der AfD einen Kompromiss favorisierte und ein täglich zeitlich begrenztes Park- und Halteverbot von 7 bis 17 Uhr ins Spiel brachte. Mit zwei Enthaltungen fand dieser Vorschlag eine deutliche Mehrheit, und die Verwaltung wurde beauftragt, sich mit der Verkehrsbehörde des Landkreises zur Umsetzung in Verbindung zu setzen.
Verkehrsberuhigung in der Altstadt
Die Situation in Wolgast betrifft jedoch nicht nur die Saarstraße. Bei einer Stadtvertretersitzung am 16. Juni 2025 äußerten rund 19 Anwohner aus der Altstadt ihren Unmut über die Verkehrssituation in der Badstubenstraße, Schusterstraße, Swinkestraße, Kleinbrückenstraße und an der Stadtmauer. Auslöser war ein Beschluss vom 5. Mai, der eine Anhebung der Tempo-20-Zone auf Tempo 30 vorsah. Div. Anwohner berichteten von Rissen im Mauerwerk und Schäden an Fliesen, die wahrscheinlich durch den erhöhten Verkehr und Lkw verursacht wurden. Heimathafen Wolgast dokumentierte, dass die hohe Fahrgeschwindigkeit und die Lärmbelastung durch das Kopfsteinpflaster in den betroffenen Straßen zunehmend zur Belastung werden.
Ein zentraler Punkt in den Forderungen der Anwohner ist die Einführung eines fest installierten Blitzers, um die eingehaltenen Tempolimits zu überwachen. Bürgermeister Martin Schröter informierte, dass in der Vergangenheit viele Anträge zur Verkehrsberuhigung beim Landkreis Vorpommern-Greifswald abgelehnt wurden und erwähnte die Einführung von Tempo 20 als den bislang einzigen umgesetzten Kompromiss. Rund 200 Anwohner haben eine Unterschriftenliste zur Verkehrsberuhigung unterzeichnet, und ihre Geduld sei am Ende, so der Tenor der Besprechung. Diese Forderungen sollen dem Landrat erneut vorgetragen werden, der Ende Juni eine Sitzung in Wolgast abhalten wird.
Erfolgreiche Verkehrsberuhigungsmaßnahmen
Ein Blick über die Grenzen Wolgasts könnte zeigen, wie andere Städte erfolgreich Verkehrsberuhigung umsetzen. Ein Beispiel ist die Weißenburger Straße in München, die im vergangenen Jahr probeweise zur Fußgängerzone wurde. Viele Städte versuchen, den Autoverkehr zu reduzieren, um die Luftqualität zu verbessern und den öffentlichen Raum attraktiv zu gestalten, wie Deutschlandfunk berichtet. Kommunikationsstrategien und eine frühzeitige Einbindung der Anwohner sind dabei entscheidend für den Erfolg solcher Maßnahmen.
In Wolgast stehen die Bürger und die Stadtverwaltung vor der Herausforderung, Lösungen zu finden, die sowohl die Lebensqualität der Anwohner erhöhen als auch den Verkehr sinnvoll regeln. Einen positiven Effekt könnten Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf die Frequenz der Fußgänger haben, was für lokale Geschäfte von Vorteil wäre. Doch gleichzeitig betont man, dass die Berücksichtigung sozialer Aspekte und die Vermeidung von Verdrängungseffekten zwingend erforderlich sind, um den Herausforderungen der Verkehrsberuhigung gerecht zu werden.