Vom Flüchtling zum Unternehmer: Greifswalder Erfolgsgeschichte!

Ivan Shabo, ein 38-jähriger Unternehmer in Greifswald, baut Firmen auf und unterstützt andere Gründer nach seinem Weg aus Irak.
Ivan Shabo, ein 38-jähriger Unternehmer in Greifswald, baut Firmen auf und unterstützt andere Gründer nach seinem Weg aus Irak. (Symbolbild/MND)

Vom Flüchtling zum Unternehmer: Greifswalder Erfolgsgeschichte!

Greifswald, Deutschland - In Greifswald hat sich die Geschichte von Ivan Shabo zu einem beeindruckenden Beispiel für unternehmerischen Erfolg und den Umgang mit Herausforderungen entwickelt. 2001 kam der damals 15-Jährige mit seiner Familie aus Bagdad nach Deutschland. Die Flucht aus dem Irak erfolgte aus politischen Gründen, nachdem sein Vater ein Jahr zuvor fliehen musste. In Deutschland war die Familie – bestehend aus Ivan, seinen Eltern und vier Geschwistern – mit einer völlig neuen Sprache und Kultur konfrontiert.

Die Anfänge waren alles andere als leicht. Der Vater war im Bauwesen tätig, die Mutter im kaufmännischen Bereich. In Deutschland mussten sie jedoch von Grund auf neu beginnen und ließen ihren Wohlstand im Irak zurück. Ivan hatte zunächst Schwierigkeiten in der Schule und wiederholte die 9. Klasse. Probleme wie die Sprachbarriere machten den Einstieg nicht gerade einfach. Nach einem Umzug nach Berlin musste er als minderjähriger Schüler nach Greifswald zurückkehren, fand jedoch keinen Platz an seiner alten Schule. Mit nur einem Hauptschulabschluss ließ sich vorerst keine Lehre beginnen, da ihm die Arbeitserlaubnis fehlte.

Vom Schüler zum Unternehmer

Seine Entschlossenheit führte ihn schließlich 2007 zur Ausbildung als Friseur, die er mit Bravour abschloss. Ende 2012 eröffnete Ivan seinen eigenen Barbershop in Greifswald und erlebte mit seinen Geschäften einen Aufschwung. Durch den Erfolg konnte er weitere unternehmerische Schritte wagen: Er entwickelte eine eigene Kosmetiklinie namens „Bartzart“ und meldete 2016 ein Patent europaweit an. Auf Plattformen wie Amazon erzielte er einen monatlichen Umsatz von bis zu 250.000 Euro. Inzwischen hat er seine Friseurläden verkauft, mit Ausnahme einer Filiale in Stralsund, und konzentriert sich nun auf den E-Commerce.

2022 gründete Ivan den Lebensmittellieferservice „Foodpipe“ in Kooperation mit lokalen Edeka-Märkten und plant bereits die Expansion nach Bremen. Sein neuestes Projekt, die Unternehmensberatung „Hellosystem“, zielt darauf ab, anderen Gründern wertvolle Unterstützung zu bieten und möglicherweise als Kapitalgeber zu agieren.

Ein Blick auf Migration und Integration

Die Herausforderungen, mit denen Ivan konfrontiert war, spiegeln sich in den Erfahrungen vieler Migranten in Deutschland wider. Der Irak ist das zweit häufigste Herkunftsland für Asylbewerber in Deutschland. Über 13.000 Menschen kehrten 2019 im Rahmen des Programms „Perspektive Heimat“ in ihre Heimat zurück, oft getrieben von Perspektivlosigkeit und fehlender Unterstützung bei der Reintegration. Ein Studienbericht zeigt, dass nur 39% der Rückkehrer nach acht Monaten eine Beschäftigung finden konnten, und viele denken über eine erneute Ausreise nach Deutschland nach, da strukturelle Fluchtursachen wie wirtschaftliche Not weiterhin bestehen.

Die gesellschaftlichen Debatten über Migration und Integration gewinnen in Deutschland, auch nach Vorfällen in Ostdeutschland, zunehmend an Bedeutung. Laut Statista gab es im Jahr 2023 über 12 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland, und ein positives Migrationssaldo zeichnet sich seit 2010 ab. Weiterbildung und Integrationsmaßnahmen sind wichtige Schritte, doch sind viele Migranten trotz ihrer Bemühungen weiterhin von Armut bedroht.

Wie Ivan zeigt, ist Unternehmergeist ein Schlüssel zur erfolgreichen Integration. Seine Geschichte ermutigt nicht nur andere Migranten, sondern spricht auch die Gesellschaft an, die in ihrem Umgang mit Vielfalt und Chancen gefordert ist. Schabo bleibt ein leuchtendes Beispiel für den Weg von der Flucht zur unternehmerischen Freiheit.

Für mehr Informationen über Ivans beeindruckende Reise lesen Sie die ausführlichen Berichte in der Ostsee-Zeitung, über die Perspektiven im Irak auf freiwillige-rueckkehr.de und Statistiken zu Migration und Integration auf statista.com.

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OrtGreifswald, Deutschland
Quellen