Karin Wien: 30 Jahre für Frauenrechte – Ein Lebenswerk im Einsatz gegen Gewalt!
Karin Wien wird für 30 Jahre Einsatz gegen häusliche Gewalt in Güstrow ausgezeichnet und stärkt das Frauenhilfesystem.

Karin Wien: 30 Jahre für Frauenrechte – Ein Lebenswerk im Einsatz gegen Gewalt!
Karin Wien: Eine Pionierin im Kampf gegen Gewalt
Karin Wien aus Güstrow ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die seit über 30 Jahren unermüdlich für den Schutz von Frauen und Kindern vor häuslicher Gewalt kämpft. Am 17. September wurde sie von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, eine Ehrung, die Wien zunächst für einen Scherz hielt. Ein weiterer Höhepunkt ihrer beeindruckenden Karriere folgte am Freitag, als sie die Ehrenmedaille in Silber vom Landkreis Rostock erhielt. Diese Auszeichnungen stehen stellvertretend für ihren großen Beitrag zum Frauenhilfesystem in Mecklenburg-Vorpommern.
In den 1990er-Jahren begann Wien ihre Reise als eine der ersten, die den Aufbau von Frauenschutzhäusern in der Region mitprägte. 1991 wurde sie als Mitarbeiterin der Gleichstellungsbeauftragten in Güstrow angestellt, um ein Frauenschutzhaus aufzubauen, das ein Jahr später eröffnet wurde. Bereits im Dezember 1991 fand die erste Frau mit ihren fünf Kindern Schutz im neu gegründeten Haus. Wien leitete das Frauenschutzhaus Güstrow bis Mai 2019 und schulte darüber hinaus Mitarbeiterinnen von weiteren Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern.
Herausforderungen im Alltag
Es ist bemerkenswert, dass das Frauenschutzhaus von einem kleinen Verein namens Arche getragen wird, der nur elf Mitglieder zählt. Die Schwierigkeiten, mit denen das Team konfrontiert ist, sind jedoch groß. Ein erheblicher Teil der Arbeit, darunter Bereitschaftsdienste und die Betreuung schutzbedürftiger Frauen ohne finanzielle Mittel, bleibt unfinanziert. Diese Problematik wird noch verstärkt durch die Schließung der einzigen Beratungsstelle für Gewaltbetroffene in Bad Doberan, die am 1. Juli aufgrund gestrichener Gelder schließen musste.
Die Herausforderungen sind jedoch nicht nur finanzieller Natur. Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, wobei die Mehrheit der Betroffenen Frauen sind. Diese traurige Realität hat auch Auswirkungen auf die gesellschaftliche Wahrnehmung, denn zu Wiens Zeiten wurde häusliche Gewalt häufig nicht als Straftat anerkannt – eine Situation, die sich glücklicherweise inzwischen geändert hat.
Das Frauenschutzhaus selbst bietet Frauen und Kindern, die Opfer von körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt wurden, einen sicheren Hafen. Es ist eine Kriseneinrichtung, die geschützte, anonyme Wohnmöglichkeiten sowie psychosoziale Beratung und Begleitung bereitstellt. Aufnahme ist rund um die Uhr möglich, wodurch die Frauen in akuten Notsituationen schnell Hilfe erhalten können.
Unterstützung für Betroffene
Das Angebot umfasst insgesamt 20 Plätze in Ein- oder Zwei-Raumwohnungen, in denen Frauen ihren Alltag eigenverantwortlich gestalten können. Die Bewohnerinnen werden dazu angeleitet, sich um sich selbst und ihre Kinder zu kümmern. Wichtige Unterlagen, die bei der Aufnahme mitgebracht werden sollen, sind unter anderem der Personalausweis, Geburtsurkunden und gegebenenfalls auch Impfausweise ihrer Kinder. Damit wird sichergestellt, dass jede Frau die Unterstützung erhält, die sie benötigt.
Der Zugang zum Frauenschutzhaus ist unabhängig von Religion, Staatsangehörigkeit und regionaler Herkunft, was ein wichtiger Aspekt der Inklusion ist. Die Frauen haben auch nach ihrem Auszug die Möglichkeit, Unterstützung und Beratung in Anspruch zu nehmen. Ziel ist es, die Handlungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit der Betroffenen zu fördern.
Zusätzliche Hilfe bei der Bewältigung häuslicher Gewalt steht auch über andere Angebote bereit. In jedem Bundesland gibt es Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe des bff, die persönliche und telefonische Beratung anbieten. Diese Einrichtungen engagieren sich nicht nur in der unmittelbaren Unterstützung, sondern auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene, um die Rechte von Frauen zu stärken und gegen Gewalt anzugehen.
Für jene, die in eine Lebenskrise geraten sind oder unter häuslicher Gewalt leiden, ist es wichtig zu wissen: Es gibt Hilfe! In Güstrow und anderswo stehen Türen offen, um Frauen und Kindern Sicherheit zu geben und ihre Stimmen zu stärken. Karin Wien hat mit ihrem unermüdlichen Einsatz den Grundstein gelegt, und die von ihr initiierten Angebote können ein Lichtblick für viele sein.
Für Hilfe und Unterstützung steht das Frauenschutzhaus Güstrow unter der Telefonnummer 03843 683186 zur Verfügung. Lassen Sie sich nicht alleine, jeder Schritt zählt!
Nordkurier, Arche e.V. und Frauen gegen Gewalt bieten weitere Informationen und Unterstützung an.