Lehrermangel in MV: 397 Stellen unbesetzt – Was bedeutet das für die Schüler?
Mecklenburg-Vorpommern kämpft mit Lehrermangel: 397 Stellen unbesetzt, Reformen zur Attraktivitätssteigerung in Planung.

Lehrermangel in MV: 397 Stellen unbesetzt – Was bedeutet das für die Schüler?
Am 8. September kehren die Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern nach den Sommerferien zurück in die Klassenzimmer. Doch während die Schulgelassenheit langsam zurückkehrt, sieht die Lage für die Lehrkräfte alles andere als rosig aus. Laut Borkener Zeitung sind derzeit 397 Lehrerstellen ausgeschrieben, von denen tragischerweise 392 unbefristet und damit besonders alarmierend sind. Im Hinblick auf diese prekäre Situation werden die endgültigen Einstellungszahlen am 9. September auf einer Landespressekonferenz präsentiert.
Das Problem eines Lehrermangels ist nicht neu. Betroffene Schulen müssen häufig auf Vertretungslehrer zurückgreifen, was allerdings nicht die gewünschte Qualität des Unterrichts garantiert. Die Mittel für Vertretungslehrer sind zwar ausreichend, den Unterrichtsausfall können sie damit jedoch nicht verhindern. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) spricht von enormen Herausforderungen, insbesondere weil immer mehr ältere Lehrkräfte in den Ruhestand gehen und die Zahl der neuen Einsteiger zu niedrig ist. Umso mehr fordert der Vorsitzende des Landesschülerrats, Felix Wizowsky, eine drastische Verbesserung der Situation, die sich seiner Meinung nach in den letzten zehn Jahren fortlaufend verschlechtert hat.
Reform des Lehrerstudiums
Im Kampf gegen den Lehrermangel hat die Landesregierung nun ein neues Lehrkräftebildungsgesetz auf den Weg gebracht, wie NDR berichtet. Wissenschaftsministerin Bettina Martin (SPD) erhofft sich von dieser Reform niedrigere Abbrecherquoten im Lehramtsstudium. Bis zu 70% der Studierenden brechen das Studium ab – ein echter Stolperstein für die Bildung. Die Reform will diesem Trend entgegenwirken, indem sie Hürden senkt und das Studium insgesamt attraktiver gestaltet.
Die neue Gesetzgebung beinhaltet unter anderem eine Aufhebung der Differenzierung zwischen Lehrern für Regionalschulen und Gymnasien. Dies soll es Studierenden aus anderen Fachrichtungen erleichtern, den Sprung in den Lehrerberuf zu schaffen. Die Reform, die mit 25 Millionen Euro bis 2030 gefördert wird, soll allerdings erst Ende 2025 wirksam werden. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) betont den dringenden Handlungsbedarf: Bis 2030 werden über 5.000 neue Lehrkräfte gebraucht, jedoch werden lediglich 2.400 ausgebildet.
Die Folgen des Lehrermangels
Eine nachhaltige Strategie zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs ist unbedingt erforderlich. Die Diskussion um einen „schleichenden Verlust an Bildungsgüte“ wird immer lauter, da weniger Lehrer mehr Unterrichtsausfälle verursachen. Auch die „Digitale Landesschule“ wird weiterhin als möglicher Ansatz gesehen, um den Mangel an Lehrkräften zu mildern.
Die Erfahrung zeigt, dass der Weg in den Lehrerberuf nicht als attraktiv genug wahrgenommen wird. Viele Lehrkräfte arbeiten schließlich länger als nötig, was sich negativ auf das Schulsystem auswirkt. Der stetige Rückgang der qualifizierten Lehrkräfte stellt eine zentrale Herausforderung dar. Daher bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen ausreichend Früchte tragen, um das drohende Lehrkräftechaos zu verhindern.