Dringender Aufruf: Rücksichtnahme auf Landwirte während der Erntezeit!

Dringender Aufruf: Rücksichtnahme auf Landwirte während der Erntezeit!
In der Region rund um Hagenow wird zurzeit auf Hochtouren geerntet. Die Landwirte arbeiten Tag und Nacht, um die Ernte einzubringen, da lange Regenperioden die Felder oft zu feucht für die Ernte gemacht haben. Tim Schmüser, der Vorsitzende des Bauernverbands Ludwigslust, gibt zu bedenken, dass sie derzeit der Qualität der Ernte hinterherhetzen müssen. Das längere Stehen des Getreides erhöht das Risiko für Pilzbefall und damit den Verlust wertvoller Inhaltsstoffe. In manchen Teilen der Felder sind die Weizenähren bereits schwarz gefärbt, was alarmierend ist und auf die Herausforderungen durch das Wetter hinweist.
„Es ist wichtig, jetzt schnell zu handeln“, so Schmüser. Die Landwirte müssen zudem liegen gebliebene Arbeiten nachholen und gleichzeitig die Neubestellung der Felder koordinieren. Aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen fehlen ihnen bereits einige Wochen im Zeitplan. Auch die Straßen der Region sind von großen Maschinen und mehreren Anhängern überflutet, was den Autofahrern das Vorbeifahren erschwert. Klaus Stamer, ein Landwirt aus Gammelin, hat sich bei den rücksichtsvollen Autofahrern bedankt, die den Landwirten den nötigen Platz auf der Straße lassen. Diese Rücksichtnahme ist für die Landwirte besonders wichtig, besonders wenn immer wieder Feldeinfahrten durch parkende Autos blockiert sind.
Erträge im Fokus
Die Situation ist nicht nur in Norddeutschland angespannt. Laut dem aktuellen MARS-Report der Kommission sind die Weizenerträge in der EU im Schnitt auf 5,83 t/ha gestiegen, was einen Anstieg um 8 % im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Für Deutschland wird ein prognostizierter Weizenertrag von 7,48 t/ha erwartet, 6 % über dem Vorjahr. Diese Erträge könnten durchaus als positives Zeichen gewertet werden, wenngleich die Landwirte vor allem mit der Wetterlage kämpfen müssen. In Spanien und dem Schwarzmeerraum werden überdurchschnittliche Erträge prognostiziert.
- Durchschnittlicher Weizenertrag in der EU: 5,83 t/ha
- Deutschland: 7,48 t/ha (6 % über dem Vorjahr)
- Durchschnittlicher Maisertrag in der EU: 7,45 t/ha (11 % über dem Vorjahr)
- Deutschland: 9,82 t/ha, im Bereich des langjährigen Mittels
- Rapserträge in Deutschland: 3,60 t/ha (8 % über dem Vorjahr)
Die Auswirkungen des Klimawandels
Die Herausforderungen, vor denen die Landwirte stehen, sind Teil eines größeren Bildes. Forschende des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben festgestellt, dass der Klimawandel die Ernteerträge stark beeinflussen könnte. Extreme Wetterereignisse, erhöhte Temperaturen und veränderte Wasserverfügbarkeiten stellen nicht nur in Deutschland eine erhebliche Bedrohung für die zukünftige Ernährungssicherheit dar. Laut Dr. Ehsan Eyshi Rezaei wird es entscheidend sein, regionale Anpassungsstrategien zu entwickeln, um Ernteverluste zu minimieren.
In höheren Lagen könnten zwar Vorteile durch verlängerte Vegetationsperioden entstehen, in tropischen Regionen hingegen sinken die Erträge aufgrund von hohen Temperaturen und Wassermangel. Bewässerung und Nährstoffmanagement könnten vielversprechende Optionen darstellen, erfordern jedoch hohe Investitionen und sind nicht überall umsetzbar. Die Herausforderungen sind vielfältig und verlangen nach innovativen Lösungsansätzen, um zukünftige Ernährungssicherheit zu gewährleisten.
Solange Wetterbedingungen und Klimafaktoren die Ernte beeinflussen, bleibt die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Autofahrern zentral. „Freihalten von Wegrändern und Einfahrten ist sehr wichtig, um die Arbeit der Landwirte zu erleichtern“, appelliert Schmüser. Gemeinsame Rücksichtnahme ist notwendig, um die Herausforderungen der Erntezeit gemeinsam zu meistern und die regionalen Agrarwirtschaften zu unterstützen.
Für mehr Informationen und detaillierte Einblicke in die Erntebedingungen empfehle ich die Artikel von Nordkurier, Agrarheute und ZALF.