Moor-Rettung im Landtag: Streit um Klimaschutz und Waldnutzung entbrannt

Mecklenburg-Vorpommern diskutiert die Wiedervernässung von Mooren zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Klimaschutz.
Mecklenburg-Vorpommern diskutiert die Wiedervernässung von Mooren zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Klimaschutz. (Symbolbild/MND)

Moor-Rettung im Landtag: Streit um Klimaschutz und Waldnutzung entbrannt

Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Wiedervernässung von Mooren in Mecklenburg-Vorpommern: Ein Thema, das seit Jahren die politische Agenda dominiert und vor allem für den Klimaschutz von großer Bedeutung ist. Diese Feuchtgebiete sind nicht nur faszinierende Lebensräume, sondern auch entscheidend, wenn es um die Speicherung von Kohlenstoff und die Regulierung der Wasserbereitstellung geht. Laut dem Nordkurier gibt es in Mecklenburg-Vorpommern rund 285.000 Hektar Moorböden, wobei etwa 82.000 Hektar einer Waldmoorfläche zuzuordnen sind.

Der Zustand dieser Moore ist jedoch alarmierend: 63% sind mäßig bis stark entwässert und somit ökologisch geschwächt. Entwässerte Moore setzen klimaschädliche Gase frei — laut Schätzungen sind es jährlich 6,2 Millionen Tonnen Kohlendioxidäquivalente, die aus diesen Gebieten emittiert werden. Diese Emissionen sind die größte Quelle an Treibhausgasen im Bundesland, wie die Landesregierung in ihrem Bericht zur Umweltpolitik feststellt.

Politische Herausforderungen und Forderungen

Die Waldbesitzer stehen dem Erneuerungsprozess jedoch skeptisch gegenüber. Sie fürchten rechtliche Probleme, da eine Wiedervernässung möglicherweise als Waldumwandlung eingestuft werden könnte. Das bedeutet, dass sie Genehmigungen einholen und Kompensationen leisten müssten. Aus diesem Grund fordern die SPD und die Linke im Landtag eine klare rechtliche Regelung, die festlegt, dass eine fachmännisch geplante Wiedervernässung nicht als Waldumwandlung gilt.

Das Hauptziel hierbei ist, eine rechtssichere Lösung für die Waldbesitzer zu schaffen, um die Renaturierung der Waldmoore zu fördern. Die SPD-Fraktion schlägt außerdem zusätzliche Anreizmöglichkeiten über Ökokonten, Ökopunkte und MoorFutures vor, um den Prozess zu beschleunigen.

Fortschritte und Klimaziele

Trotz der politischen Aspekte bleibt der Fortschritt in der Wiedervernässung stark hinter den vorgestellten Zielen zurück. Der Landesrechnungshof kritisiert, dass nur 30% des Ziels zur Wiedervernässung erreicht wurden: Statt der anvisierten 49.000 Hektar wurden lediglich 15.000 Hektar zwischen 2010 und 2020 renaturiert. Diese Ergebnisse werden von den Bündnisgrünen als Weckruf bezeichnet und verdeutlichen die Herausforderungen, vor denen die Landesregierung steht.

Die Forderung nach Fortschritten wird umso dringlicher, considerando die Klimaneutralitätsziele der Landesregierung bis 2040. Frühe Fortschritte bei der Wiedervernässung werden erst ab 2030 erwartet, was die Erreichung dieser Ziele gefährdet.

Die Rolle des Bundes

Die Kritik und die Herausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern sind Teil einer größeren Initiative, die durch das Bundesk Klimaschutzgesetz und die Nationale Moorschutzstrategie, die 2022 beschlossen wurde, vorangetrieben wird. Bundesweit wird angestrebt, die Emissionen aus Moorböden bis 2030 um fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalente jährlich zu senken, wobei die Wiedervernässung eine Schlüsselmaßnahme darstellt. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft machen Moorböden etwa 8% der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland aus und sind für ca. 7,5% der deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Für die Umsetzung dieser Maßnahmen wird ein Förderbedarf von ca. 300 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Da sind kreative Ansätze gefragt, wie die Bonifizierung durch Moorwertpapiere oder die Förderung der Paludikultur, bei der nasse Moorflächen landwirtschaftlich genutzt werden. Der Weg zur Renaturierung ist lang, doch die Bedeutung der Moore für den Klimaschutz kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Zeit drängt, und es bleibt spannend, welche Lösungen die Landesregierung letztendlich präsentieren wird, um sowohl den Klimaschutz voranzubringen als auch die Interessen der Waldbesitzer zu schützen.

Details
OrtMecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Quellen