LNG-Terminal Rügen: Droht ein endgültiger Betriebsstopp?

LNG-Terminal Rügen: Droht ein endgültiger Betriebsstopp?
Die Diskussion um das LNG-Terminal im Hafen von Mukran auf Rügen nimmt immer schärfere Züge an. Wie der Uckermark Kurier berichtet, hat der Betreiber des Terminals fristgerecht Daten zu Luftschadstoffen und Lärmemissionen eingereicht. Dies betrifft insbesondere die Messdaten für das Spezialschiff FSRU Neptune, einschließlich der Dieselaggregate, bis Juni 2025. Die fachliche Prüfung dieser Daten ist mittlerweile weitgehend abgeschlossen, doch es gibt enormen Widerstand.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert scharf, dass unklar sei, ob alle nötigen Informationen zur Luftreinhaltung und Lärmbelastung tatsächlich vorliegen. Umweltminister Till Backhaus ist aufgefordert worden, die Nachweise öffentlich zugänglich zu machen. Andernfalls, so die Forderung der DUH, müsse ein Betriebsstopp angeordnet werden, falls die Messdaten weiterhin fehlen. Für den Betrieb ohne Landstrom wurde die Frist bis zum 31. Dezember 2025 verlängert, doch die DUH sieht hierin einen Skandal. Sie wirft den Behörden vor, den Weiterbetrieb des Terminals „still und heimlich“ verlängert zu haben.
Bilanz nach einem Jahr
Im April 2025 zog die DUH Bilanz und bezeichnete das Projekt als Fehlschlag der Energie- und Klimapolitik. Bei der Gaseinspeisung 2024 wurden lediglich 1,3 Milliarden Kubikmeter Erdgas, also etwa 1,5 Prozent des deutschen Gasverbrauchs, eingeschleust. Die Auslastung des Terminals fiel im ersten Quartal von 14% auf 7% im Vergleich zum Vorjahr. Ein Chartervertrag für eines der LNG-Terminalschiffe wurde sogar im Januar 2025 gekündigt.
Besonders problematisch ist laut der DUH die Tatsache, dass der Betrieb nicht nur Rügen und die umliegende Natur belastet, sondern diese auch in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Lärmbelästigung, Wasser- und Luftverschmutzung sind von den Verantwortlichen nicht in den Griff zu bekommen. Zudem wurde angekündigt, dass Landstromanschlüsse zur Reduzierung von Lärm und Schadstoffen abgesagt wurden, während klimaschädliches Fracking-Gas aus den USA weiterhin ankommt.
Rechtliche Unsicherheiten und Umweltgesetzgebung
In der politischen Arena wird über die Genehmigungsverfahren für LNG-Terminals diskutiert. Laut Bundestag plant Energieminister Robert Habeck, die Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Bau von Flüssiggas-Terminals zu beschleunigen. Dabei werden jedoch Stimmen laut, die befürchten, dass durch Ausnahmeregelungen des europäischen Rechts die Umwelt- und Naturschutzaspekte zu kurz kommen könnten.
Insbesondere Umweltverbände verlangen, dass Ausnahmen nur für schwimmende Terminals gelten und dass landseitige Terminals strikteren Auflagen unterliegen sollten. Während die Koalition zur Einsicht neigt, ist die Kritik sowohl aus der Union als auch von der Linksfraktion deutlich: Der Entwurf werde als überdimensioniert betrachtet und verfehle die nötige Transparenz.
So bleibt die Frage, wie es mit dem LNG-Terminal in Mukran weitergeht. Die Diskussion ist in vollem Gange und es scheint, dass sowohl der Umwelt- als auch der Politikdruck zunehmen werden, um ein Umdenken herbeizuführen.