Schwerin im Streit: Offener Brief gegen Lenin-Statue unter Denkmalschutz!

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In Schwerin wird die Lenin-Statue zum Thema eines offenen Briefes; Historiker und Verbände fordern, die Opfergeschichte zu berücksichtigen.

In Schwerin wird die Lenin-Statue zum Thema eines offenen Briefes; Historiker und Verbände fordern, die Opfergeschichte zu berücksichtigen.
In Schwerin wird die Lenin-Statue zum Thema eines offenen Briefes; Historiker und Verbände fordern, die Opfergeschichte zu berücksichtigen.

Schwerin im Streit: Offener Brief gegen Lenin-Statue unter Denkmalschutz!

In der Landeshauptstadt Schwerin sind die Wogen hochgegangen: Die Diskussion um die bronzene Lenin-Statue, die 1985 errichtet wurde und 3,50 Meter hoch ist, schlägt hohe Wellen. Die Statue soll unter Denkmalschutz gestellt werden, aber Historiker, Opferverbände sowie Vertreter von Gedenkstätten haben sich in einem offenen Brief entschieden gegen diesen Schritt gewandt. In diesem Schreiben, das auf ein breites Echo gestoßen ist, wird die totale Verstrickung Lenins in ein totalitäres System kritisiert, das auf Gewalt und Unterdrückung basierte. Deutschlandfunk Kultur informiert über die Kernanliegen der Briefeschreiber.

Kritik an der Sichtweise der Entscheidungsträger gibt es auch in Bezug auf die ausbleibende Berücksichtigung der Opfer-Perspektive. Die Unterzeichner erinnern daran, dass in Schwerin zwischen 1950 und 1953 über 100 Todesurteile von einem sowjetischen Militärtribunal verhängt wurden. Es ist nicht nur ein Stück Vergangenheit, sondern eine schmerzhafte Erinnerung für viele Menschen in der Region. Die Unterzeichner, darunter Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk und die Autorin Grit Poppe, machen deutlich, dass sie die Geschichte nicht entsorgen wollen.

Geschichtlicher Kontext

Um die Kontroversen um die Statue besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Person, die sie darstellt: Vladimir Ilyich Ulyanov, besser bekannt als Lenin. Er wurde am 22. April 1870 in Simbirsk, Russland, geboren und war von 1922 bis zu seinem Tod 1924 der erste Regierungschef der Sowjetunion. Lenin war eine zentrale Figur der Oktoberrevolution 1917, die zur Etablierung eines kommunistischen Staates führte. Seine Ideologie, das Leninismus, adaptiert die marxistische Theorie an die speziellen Bedingungen Russlands und prägte zahlreiche nachfolgende kommunistische Bewegungen weltweit. Wikipedia bietet eine ausführliche Darstellung seiner politischen Karriere und seines ideologischen Erbes.

Lenins Einfluss auf die Geschichte ist unbestritten, doch sein Erbe ist von ambivalenten Gefühlen durchzogen. Die von ihm gegründeten Strukturen führten nicht nur zu bedeutenden sozialpolitischen Veränderungen, sondern auch zu repressiven Maßnahmen, wie der Roten Terror während des Bürgerkriegs. Dies wirft einen Schatten auf die Feierlichkeiten und Denksportler, die mit seinem Namen verbunden werden.

Alternative Vorschläge und Reaktionen

Was passiert nun mit der Statue? Im offenen Brief schlagen die Unterzeichner vor, die Statue von Pflanzen überwuchern zu lassen oder sie sogar in den Innenhof des ehemaligen KGB-Gefängnisses zu verlegen. Diese Vorschläge zielen darauf ab, die Erinnerung an die Zeit und die damit verbundenen Verbrechen in einem anderen Licht zu präsentieren, ohne die Geschichte einfach zu tilgen. Es ist ein spannendes Unterfangen, das sowohl die Gedenken an die Opfer als auch die Lehrfähigkeit der Vergangenheit in den Fokus rückt.

Wie geht es also weiter in Schwerin? Die Kommune steht nun vor der Herausforderung, einen ausgewogenen Umgang mit diesem historischen Erbe zu finden, der sowohl die Geschichte bewahrt als auch zukünftigen Generationen ermöglicht, aus den Lektionen der Vergangenheit zu lernen. Die Entscheidung über den Denkmalschutz der Lenin-Statue wird mit Sicherheit mit Spannung erwartet und kann die öffentliche Debatte über die Aufarbeitung der Geschichte in Deutschland weiter ankurbeln.