Vogelgrippe wütet im Norden: Über 400.000 Tiere gekeult!
Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet drastische Verluste durch Vogelgrippe; 150.000 Tiere mussten gekeult werden. Experten warnen vor Risiken.

Vogelgrippe wütet im Norden: Über 400.000 Tiere gekeult!
Die Vogelgrippe im Norden Deutschlands breitet sich derzeit besorgniserregend schnell aus. Laut Angaben des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) mussten bereits rund 400.000 Tiere aus verschiedenen Geflügelhaltungen in Deutschland gekeult werden. Besonders im Norden, vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, sind die Zahlen alarmierend. Hier wurden über 150.000 Legehennen und Puten in Vorpommern getötet, während im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg weitere 130.000 Tiere gekeult werden mussten. ndr.de berichtet, dass die Infektionswelle in diesem Jahr ungewöhnlich früh eingesetzt hat.
Die Übertragung des H5N1-Virus erfolgt durch erkrankte Wildvögel, die in diesen Wochen auf ihrem Zug in den Süden Rast machen. Besonders betroffen sind Kraniche, von denen schätzungsweise 2.000 Tiere bereits an der Geflügelpest verendet sind. 29 Ausbruchsherde bei Wildvögeln wurden bundesweit registriert und die Risikoeinschätzung des FLI für weitere Ausbrüche wurde auf „hoch“ heraufgesetzt. zdf.de ergänzt, dass die Gefahr für Tierhalter enorm hoch ist, weswegen Branchenvertreter eine bundesweite Aufstallungspflicht fordern.
Die wirtschaftlichen Folgen der Vogelgrippe
Für die Betroffenen in der Landwirtschaft sind die wirtschaftlichen Schäden enorm. Halter können Entschädigungen bei der Tierseuchenkasse beantragen, allerdings liegt die gesetzlich festgelegte maximale Entschädigung für getötete Tiere bei nur 50 Euro. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat jedoch bereits bei der EU beantragt, diese Obergrenze auf bis zu 110 Euro zu erhöhen, um Tierhaltern besser unter die Arme zu greifen. Im Vorjahr wurden allein in Mecklenburg-Vorpommern etwa 1,2 Millionen Euro ausgezahlt, während es im Jahr 2021 sogar 4 Millionen Euro waren. tagesschau.de berichtet zudem von Ausbrüchen in großen Geflügelbetrieben in Baden-Württemberg, wo 15.000 Tiere getötet wurden.
Die allgemeinen Maßnahmen zur Bekämpfung der Vogelgrippe verlangen von Geflügelhaltern, strikte Hygieneregeln zu beachten und den Kontakt zu Wildvögeln zu meiden. FLI-Präsidentin Christa Kühn warnt eindringlich vor dem Kontakt mit toten Wildvögeln und empfiehlt, solche Orte zu meiden, um keine weiteren Übertragungen des Virus zu riskieren. Für die Bevölkerung insgesamt sei das Risiko einer schwerwiegenden Erkrankung jedoch gering, so die Experten.
Ein Blick in die Zukunft
Trotz der gegenwärtigen Situation bleibt die Vogelgrippe in Deutschland eine ganzjährige Bedrohung, die mit den saisonalen Vogelzügen verstärkt auftritt. Der Druck auf die Geflügelindustrie wächst, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Wochen entwickeln wird. Das FLI schließt nicht aus, dass wir vor einer ähnlichen dramatischen Ausbreitung stehen können, wie wir sie im Winter 2020/21 erlebt haben, als mehr als zwei Millionen Tiere gekeult wurden. Die aktuellen Entwicklungen erfordern schnelles Handeln, um weitere Verluste und wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.