Störtebeker: Mythos oder Wahrheit? Neue Forschungsergebnisse enthüllt!

Störtebeker: Mythos oder Wahrheit? Neue Forschungsergebnisse enthüllt!

Wismar, Deutschland - Was haben wir nur für einen Helden an Land? Der legendäre Kapitän Störtebeker, von dem so viele Geschichten erzählt werden, hat nicht nur das maritime Leben im Mittelalter geprägt, sondern wirft auch heute noch Fragen auf. Am 20. Juli 2025 eröffnete im Kröpeliner Tor in Rostock eine neue Ausstellung, die sich eingehend mit der Figur Störtebeker auseinandersetzt. Hinter diesem spannenden Projekt steht ein Forschungsprojekt von Studierenden des Historischen Instituts der Universität Rostock, geleitet von Professor Gregor Rohmann und Professor Oliver Plessow.

Die Eröffnung der Ausstellung mit dem Titel „Störtebeker in Rostock“ fand am 18. Juli 2025 statt und zieht seither Besucher:innen an, die mehr über die tatsächlichen Hintergründe dieser mythischen Figur erfahren möchten. Denn wie der Historiker Rohmann in der Nordkurier zeigt, stützt sich die überlieferte Geschichte von Störtebeker auf zahlreiche Ungereimtheiten. So kam er nicht in Wismar zur Welt und wurde auch nicht in Hamburg geköpft, sondern lebte 1401 noch und taucht in verschiedenen Annalen zwischen 1394 und 1433 unter den Namen Johann und Hans auf.

Störtebeker: Ein Held oder ein Geschäftemacher?

Erstaunlicherweise stellte Dr. Rohmann fest, dass Störtebeker nicht als Pirat, sondern vielmehr als Gewaltakteur und Sicherheitsunternehmer agierte, der in Konflikten zwischen Dänemark und der Hanse operierte. In der Tat waren Kaufleute im Spätmittelalter, die Gewalt anwendeten, nicht unbedingt kriminell, sondern oftmals respektierte Bürger. Das Fehderecht erlaubte es, Konflikte gewaltsam zu klären, sofern man die Legitimation von Städten oder Fürstenhäusern hatte. Die Forschung hat gezeigt, dass Störtebeker in Wahrheit als unangenehmer Geschäftsmann galt, nicht als selbstloser Kämpfer für das Gute.

Wie kam es zum so gefeierten Mythos? Rohmann betont, dass der Heldenstatus von Störtebeker unter dem DDR-Sozialismus gefördert wurde, um ein Bild des Kämpfers gegen Reiche zu vermitteln. Das brachte ihm nicht nur Popularität, sondern wirkte auch als gesellschaftlicher Katalysator, wie etwa durch das Werk „Die Vitalienbrüder“ von Willi Bredel und die legendären Rügen-Festspiele. Ein wahres Abbild des kulturellen Gedächtnisses, das weiterhin seinen Platz in der deutschen Geschichte findet.

Die Ausstellung: Ein Blick in die maritimen Tiefen

Die momentan laufende Ausstellung, die bis zum 2. November 2025 geöffnet hat, ist eine hervorragende Gelegenheit für die Bürger:innen von Rostock und darüber hinaus, mehr über die maritime Gewalt in Mecklenburg und Pommern zu lernen. Die Studierenden haben ein insgesamt rundes Konzept entwickelt, das nicht nur Exponate und Infotafeln umfasst, sondern auch Hörstationen bietet. Führungen durch die Ausstellung werden an ausgewählten Tagen von Studierenden durchgeführt, was der Veranstaltung eine persönliche Note verleiht. Die Eintrittspreise sind mit 3 Euro für Erwachsene und 2 Euro ermäßigt sehr fair gestaltet.

Zusätzlich wird das Schifffahrtmuseum in Rostock ebenfalls das Thema „Piraten. Mythos und Wirklichkeit“ behandeln, was die Auseinandersetzung mit der Legende von Störtebeker noch weiter vertieft. Es bleibt spannend, welche neuen Erkenntnisse und Diskussionen aus diesen Initiativen hervorgehen werden. Wer also auf der Suche nach maritimer Geschichte und einer Portion Aufklärung ist, der sollte unbedingt vorbeischauen!

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OrtWismar, Deutschland
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