Bürgerprotest in Wrisse: Gesundheitliche Risiken durch Hähnchenmaststall!
Bürgerprotest in Wrisse: Gesundheitliche Risiken durch Hähnchenmaststall!
Wrisse, Deutschland - In Wrisse, einem kleinen Ort in Norddeutschland, regt sich Widerstand gegen die Pläne für einen Hähnchenmaststall, der bis zu 29.999 Tiere beherbergen soll. Rund 60 engagierte Bürgerinnen und Bürger fanden sich zu einer Protestversammlung zusammen, um ihre Bedenken in deutlichen Worten kundzutun. Die Bürgerinitiative “Kein Maststall in Wrisse” warnte eindringlich vor den gesundheitlichen Risiken, die mit einem solchen Projekt einhergehen. Sprecher Marc Heuermann brachte es auf den Punkt: „Ein Maststall würde die Lebensqualität in unserem Dorf erheblich beeinträchtigen“ und verwies auf mögliche Gefahren wie Feinstaub, Ammoniak und Geruchsbelastung, die insbesondere Kinder, ältere Menschen und Vorerkrankte in der Gemeinde betreffen könnten. NWZonline berichtet, dass die Versammlung in einem heftigen Regenguss endete, aber nicht ohne den gemeinsamen Applaus der Teilnehmer für die artikulierten Sorgen.
Die Dimensionen des Projekts sind beträchtlich, denn der geplante Stall wird in der Nähe von Wohngebieten errichtet. Der Standort zwingt daher zur Auseinandersetzung mit nicht nur landwirtschaftlichen Aspekten, sondern auch mit dem Baurecht und den Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Heuermann und sein Mitstreiter Heiko Onnen versuchten, auf sachliche Argumentationen mit Daten zu Luftemissionen oder Grundwassergefährdung zu setzen. Auch die Konsequenzen für den Tourismus und den Wohnwert der Umgebung wurden angesprochen.
Gesundheitliche Bedenken im Fokus
Die Ängste um die Gesundheit der Anwohner sind nicht unbegründet. Eine aktuelle Analyse von drei Ärzten aus einer anderen Region, in der eine der größten Hähnchenmastanlagen mit 84.000 Tieren geplant ist, zeigt erhebliche gesundheitliche Risiken auf. Die Studie stellt fest, dass Hähnchenmastanlagen eine signifikante Quelle für Bakterien wie Staphylokokken sowie Endotoxine und Schimmelpilze darstellen. Wendland-Net berichtet, dass die Keimemissionen stark von der Tieranzahl abhängen und über 500 Meter weit transportiert werden können. Dies erhöht das Risiko für Atemwegserkrankungen im Umfeld von Mastanlagen erheblich, wobei dieser Risikofaktor mit der Entfernung vom Stall abnimmt.
Besonders prekär wird die Situation hinsichtlich der Keimverbreitung, da auch Transportfahrzeuge, die mit den Tieren zu den Ställen fahren, häufig mit Ausscheidungen und Bakterien kontaminiert sind. Übersteigende Konzentrationen von aeroben Bakterien wurden gar in PKWs hinter Transportern nachgewiesen. Das respektive Gutachten fordert dringend Aufklärung über diese Gesundheitsgefährdungen und die Einleitung wirksamer Maßnahmen zur Bekämpfung der Keimverbreitung.
Transparenz und Beteiligung gefordert
Im Rahmen der Protestveranstaltung war auch der Gemeindebürgermeister Erwin Adams anwesend. Er hörte den Bedenken der Bürger aufmerksam zu und versprach, deren Anliegen ernst zu nehmen. Wie und in welcher Form die Gemeinde in das Genehmigungsverfahren eingebunden werden kann, bleibt jedoch abzuwarten. Die Bürgerinitiative setzt sich nachdrücklich für Transparenz und die Mitgestaltung des Verfahrens ein, um den Erhalt der Lebensqualität in Wrisse zu gewährleisten.
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Ort | Wrisse, Deutschland |
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