Bundeswehr-Rückkehr: Was wird aus Neumünsters Kasernen?
Bundeswehr-Rückkehr: Was wird aus Neumünsters Kasernen?
Neumünster, Deutschland - In Neumünster und Boostedt kommt Bewegung in die Diskussion um die Rückkehr der Bundeswehr. Die Pläne der Bundesregierung sehen vor, das ehemalige MFG-5-Gelände in Holtenau zurückzukaufen, um dort Soldaten unterzubringen. Darüber hinaus wurde in Kiel beabsichtigt, auf diesem Gelände 2200 Wohnungen sowie Flächen für Gewerbe und Kitas zu schaffen, samt Naherholungsgebieten. Doch die bevorstehende Rückkehr der Bundeswehr könnte diese Pläne durchkreuzen, wie kn-online berichtet.
Der Fall in Neumünster wirft Licht auf die ehemaligen Bundeswehr-Liegenschaften in der Region. Die Hindenburg-Kaserne, die 2003 geschlossen wurde, war die letzte von dreien in Neumünster. Obwohl ein Teil der Flächen noch dem Bund gehört, sind nur einige Bereiche entlang der Färberstraße und Schubertstraße ungenutzt geblieben. Weitere Entwicklungen sind bereits im Gange: Im Februar 2025 wurde der Abbruch mehrerer Gebäude für Zoll und THW durchgeführt. Geplant ist, bis Mitte 2028 ein Einsatz- und Trainingszentrum von der Generalzolldirektion zu errichten. Die Stadt Neumünster hat bereits 2014 ein Gefahrenabwehrzentrum auf dem Gelände errichtet.
Weitere Entwicklungen in der Region
Die Scholtz-Kaserne, die 1997 geschlossen wurde, sorgt ebenfalls für Gesprächsstoff. Hier wollte die Stadt ursprünglich die Kaserne erwerben, doch der Deal verlief im Sand. Stattdessen eröffnete das Land Schleswig-Holstein im selben Jahr eine Erstaufnahme für Flüchtlinge. Sowohl der Technische Bereich, den die Stadt 2013 erwarb, als auch die Abbrucharbeiten 2019 stehen im Kontext eines neuen Bebauungsplans, der 400 neue Wohnungseinheiten schaffen soll.
Nicht zu vergessen ist die Sick-Kaserne, die 1994 schloss. Ihre historischen Gebäude sind erhalten geblieben und beherbergen heute ein Seniorenheim sowie Einrichtungen für betreutes Wohnen und Kindertagespflege. Auch hier hat die Stadt Pläne, ein Familienzentrum mit Kita zu errichten.
Dann gibt es da noch die ehemalige Rantzau-Kaserne in Boostedt, die bis 2015 der größte Standort der Bundeswehr in Schleswig-Holstein war. Bürgermeister Hartmut König (CDU) befürwortet eine mögliche Rückkehr der Bundeswehr hier, während das Verteidigungsministerium aktuell die Liegenschaften bundesweit prüft – konkrete Informationen zur Rantzau-Kaserne stehen jedoch noch aus. Ein Teil der Kaserne wird derzeit als Erstaufnahme für Flüchtlinge genutzt, diese soll jedoch mittelfristig umziehen. Zudem sind bereits Teile der alten Gebäude abgerissen worden und ein interkommunales Gewerbegebiet ist in Betrieb.
Rückblick auf die bundesweite Situation
Die Rückkehr der Bundeswehr ist Teil eines größeren Trends. Wie bundeswehr-journal berichtet, hat das Bundesministerium der Verteidigung auf die Veränderungen der Sicherheitslage reagiert und die ursprünglichen Schließungspläne revidiert. Nach einer Neuausrichtung der Bundeswehr, die nun auch die Landes- und Bündnisverteidigung berücksichtigt, bleiben elf Militärstandorte weiterhin aktiv, darunter auch welche in Schleswig-Holstein. Ursprünglich geplante Reduzierungen auf 264 Standorte werden somit nicht vollständig umgesetzt.
Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich die Pläne zur Rückkehr der Bundeswehr konkret auf die einstigen Liegenschaften in Neumünster und Boostedt auswirken werden. Die Mischung aus Wohnungsbau, militärischer Nutzung und sozialer Infrastruktur könnte ein neues Kapitel für die Region aufschlagen.
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Ort | Neumünster, Deutschland |
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