Ende einer Ära: Aurichs Anrufbus nach 20 Jahren abgeschafft!

Ende einer Ära: Aurichs Anrufbus nach 20 Jahren abgeschafft!

Aurich, Deutschland - Der Anrufbus in Aurich hat seit seiner Einführung im Jahr 2004 eine wichtige Rolle im lokalen Nahverkehr gespielt. Er wurde ins Leben gerufen, um den Bedürfnissen der Bürger:innen zu entsprechen, die an unzureichenden Busverbindungen zu kämpfen hatten. Dieser flexible Service eigener Art bot den Menschen die Möglichkeit, per Telefon Fahrten zu buchen und somit die Innenstadt bequem zu erreichen. Doch seit Anfang Juni 2023 ist der Anrufbus vorübergehend eingestellt. Ein neues Mobilitätskonzept soll bereits diesen Januar 2024 vorgestellt werden, während die Stadt auf der Suche nach neuen Partnern im Bereich der Personenbeförderung ist. NWZOnline berichtet von diesen Entwicklungen, die das öffentliche Verkehrswesen in Aurich betreffen.

Die Betriebszeiten des Anrufbusses waren werktags, von Montag bis Freitag, von 08:15 bis 13:15 Uhr und von 14:15 bis 18:15 Uhr. Fahrten mussten mindestens eine Stunde im Voraus telefonisch angemeldet werden. Dabei war es notwendig, die Zieladresse anzugeben, um pünktlich abgeholt zu werden. Die Bürger:innen konnten so innerhalb von 15 bis 30 Minuten zu verschiedenen Haltestellen im Stadtgebiet gelangen. Bei Weiterfahrten zu entlegeneren Ortsteilen war jedoch eine längere Reisezeit einzuplanen. Trotz der praktischen Handhabung berichtete viele Nutzer:innen von unzufriedenstellenden Erfahrungen, etwa bei der Ortskenntnis der Callcenter-Mitarbeiter. Rosemarie Legendre, langjährige Nutzerin des Anrufbusses, hebt die Zuverlässigkeit und Bedeutung des Services für ältere Menschen hervor, die auf den Bus angewiesen sind. Auricher Taxenzentrale untermauert diese Aussagen mit Informationen zu den individuellen Anmeldungskriterien.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

In den letzten Jahren war der Anrufbus mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert. Besonders während der Corona-Pandemie fiel der Fahrpreis zeitweise weg, um soziale Härten zu mildern. Zunehmend sank ab 2021 die Nachfrage, was das System für die Stadt zunehmend kostspielig machte – etwa 300.000 Euro jährlich. Zudem trugen Vorwürfe über „Geisterbusse“ und die Unfreundlichkeit des Callcenters zu einer negativen Wahrnehmung des Services bei. Die Stadt Aurich wurde in den vergangenen Jahren stark finanziell belastet und sieht sich einem Defizit von rund 20 Millionen Euro gegenüber; der Anrufbus war nicht mehr tragbar. NWZOnline verweist auf diese Probleme und die ungewisse Zukunft für den Anrufbus.

Die Diskussion um die Verkehrsgestaltung in Aurich wird nun neu angefacht. Für viele Bürger:innen, besonders Senioren, ist der Anrufbus weiterhin unverzichtbar für Einkäufe, Arztbesuche und andere notwendige Erledigungen. Die SPD/GAP schlägt daher ein KI-gestütztes Demand-Bussystem vor. Solche Systeme könnten den Anrufbus ersetzen, um flexible und bedarfsgerechte Fahrten zu ermöglichen. ioki hebt hervor, dass Informationen und barrierearme Angebote der Schlüssel für eine zufriedenstellende öffentliche Mobilität sind, insbesondere für ältere Menschen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Anrufbus in Aurich trotz seiner Einstellung nicht der Vergangenheit angehört. Die Problematik des öffentlichen Verkehrs für ältere Bürger ist vielleicht sogar ein Anstoß, um innovative Lösungen und Konzepte zu entwickeln, die sowohl in Taktung als auch in Zugänglichkeit den Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht werden. Die kommenden Monate werden zeigen, welche neuen Wege die Stadt Aurich einschlagen wird.