Wulff erkundet in Celle: Malteser-Rikschas gegen Einsamkeit im Alter!

Wulff erkundet in Celle: Malteser-Rikschas gegen Einsamkeit im Alter!
Bundespräsident a.D. Christian Wulff hat heute in Celle den Malteser-Rikschadienst besucht und sich intensiv über das Angebot zur Bekämpfung von Isolation älterer Menschen informiert. Sein persönliches Interesse zeigte sich nicht nur in Gesprächen, sondern auch durch den Wunsch, die elektrisch unterstützte Fahrradrikscha selbst zu fahren. Der Besuch fand im Rahmen der Bemühungen statt, dem drängenden Problem der Einsamkeit im Alter entgegenzuwirken, das mehr als 4 Millionen Menschen über 65 Jahre in Deutschland betrifft.
Der Kontakt zu den Maltesern entstand beim Benefizkonzert von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier im November 2024, wo bereits erste Gespräche über die Wichtigkeit der sozialen Teilhabe von Seniorinnen und Senioren stattfanden. Der Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge betonte beim Besuch die entscheidende Rolle des Ehrenamts in Celle, während der Landtagsabgeordnete Alexander Wille den Besuch als klare Wertschätzung für die Malteser-Arbeit einstufte.
Einblicke in den Rikschadienst
Dr. Michael Nowak, der Ortsbeauftragte der Malteser in Celle, gab einen detaillierten Überblick über den Rikschadienst, der seit seiner Gründung im Jahr 2022 im Rahmen des Projekts „Miteinander-Füreinander“ aktiv ist. Die Fahrten sind kostenlos für die Teilnehmer und werden durch Spenden finanziert. Eine Rikscha schlägt mit Anschaffungskosten von bis zu 15.000 Euro zu Buche, wobei die Finanzierung unter anderem durch die Volksbank sichergestellt wird. In der Diözese Hildesheim sind insgesamt 16 Rikschas an acht Standorten im Einsatz.
Michael Acker, ein erfahrener Rikschafahrer, erläuterte die Anforderungen, die an die Fahrer gestellt werden. Pro Monat unternimmt der Rikschadienst 10 bis 15 Fahrten, die jeweils 1 bis 2 Stunden dauern und darauf abzielen, älteren Menschen mit geringen sozialen Kontakten Abwechslung und gesellschaftliche Teilhabe zu bieten. Im Jahr 2024 nutzen insgesamt 83 Seniorinnen und Senioren in Celle das Angebot, das von 73 Ehrenamtlichen umgesetzt wurde, die insgesamt 851 Fahrten durchführten.
Einsamkeit als gesellschaftliche Herausforderung
Die Problematik der Einsamkeit ist alarmierend. Viele Seniorinnen und Senioren können aufgrund von Mobilitätsproblemen oder finanziellen Engpässen nicht aktiv am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Oft reicht ihre Rente nicht einmal für eine gesunde Ernährung oder notwendige medizinische Versorgung. Die Malteser setzen sich daher mit einer Vielzahl von Hilfsangeboten ein, um diese Herausforderungen zu bewältigen. Dazu gehören unter anderem die Aufstellung von Lebensmitteltafeln und Wärmebussen sowie das Angebot von Mahlzeitenpatenschaften.
Wissenschaftliche Studien, beispielsweise von der ZHAW, verdeutlichen, dass soziale Isolation gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit älterer Menschen hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt gezielte Interventionen, um das Wohlbefinden dieser Menschen zu fördern. Dazu zählt auch das Konzept der „Befriending-Intervention“, das eine emotionale Unterstützung durch Freiwillige beinhaltet. Ziel dieser Maßnahmen ist es, das Leben im Alter lebenswerter zu gestalten und die Gesellschaft zu sensibilisieren, was letztlich im Sinne der Werte von Solidarität und Gemeinschaft steht.
Mit dem Besuch in Celle möchte Christian Wulff nicht nur das Engagement der Malteser würdigen, sondern auch eine wichtige Diskussion über die Einsamkeit im Alter anstoßen. Die Malteser und ihre Projekte spielen eine wesentliche Rolle dabei, Unterstützung zu bieten und das Leben von älteren Menschen aktiv zu gestalten. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der jeder Einzelne gefragt ist.