Wird der Wolf zur Beute? Streit um Regulierung in Norddeutschland!

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Politischer Streit um Wolfsmanagement in Norddeutschland: Minister fordern Veränderungen im Bundesjagd- und Naturschutzgesetz.

Politischer Streit um Wolfsmanagement in Norddeutschland: Minister fordern Veränderungen im Bundesjagd- und Naturschutzgesetz.
Politischer Streit um Wolfsmanagement in Norddeutschland: Minister fordern Veränderungen im Bundesjagd- und Naturschutzgesetz.

Wird der Wolf zur Beute? Streit um Regulierung in Norddeutschland!

Der politische Streit über den Umgang mit dem Wolf in Norddeutschland ist aufgeheizt. Im Zentrum der Diskussion steht der Plan von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), den Wolf ins Bundesjagdgesetz aufzunehmen. Das Ziel? In bestimmten Weidegebieten soll er künftig bejagt werden können. Doch dafür bedarf es einer Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes, und hier ist die große Frage, ob das SPD-geführte Bundesumweltministerium, das derzeit in Gesprächen steckt, mitziehen wird. Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) aus Mecklenburg-Vorpommern drängt auf Klarheit – er möchte wissen, woran er bis zur nächsten Weidesaison ist, die im Mai beginnt.

Beide Bundesländer, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern, haben eine Vielzahl von Wolfsrudeln, und die Minister fordern ein „regional differenziertes Bestandsmanagement“. Während die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) eine pauschale Obergrenze für Wölfe ablehnt, unterstützen die rot-grün regierten Hamburger ihre Position. Dennoch haben die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Hamburg beschlossen, den Bund aufzufordern, rechtliche Grundlagen für die Regulierung der Wolfsbestände zu schaffen.

Übergriffe auf Nutztiere steigen

Besonders brisant wird die Diskussion durch die Zahlen: Zwischen Juli und September wurden in Niedersachsen 78 Übergriffe auf Nutztiere verzeichnet. Der Landkreis Cuxhaven war mit den meisten Vorfällen stark betroffen. Dies hat die Dringlichkeit des Themas in den Fokus gerückt, zumal der Wolfsbestand in Niedersachsen jetzt als günstig gilt, ein Zustand, der zuvor nicht gegeben war.

Aktives Wolfsmanagement im Blick

Jörn Ehlers, der Sprecher des Aktionsbündnisses Aktives Wolfsmanagement (AAW), sieht in der Diskussion eine Chance zur Anpassung der Berner Konvention. Sein Ziel ist es, die FFH-Richtlinie der EU zu ändern und ein aktives, rechtssicheres Wolfsmanagement in Deutschland zu etablieren. Er betont die Notwendigkeit für rechtliche Schritte, die Weidetierhaltern in Niedersachsen eine Perspektive bieten müssen.

Ehlers und Peter Zanini, Geschäftsführer des Zentralverbands der Jagdgenossenschaften und Eigenjagden in Niedersachsen (ZJEN), kritisieren, dass zu viel Zeit verloren gegangen ist. Der Wolf habe sich mittlerweile auf Kosten der Weidetiere vermehrt. Sie fordern dringende Maßnahmen für ein praxistaugliches und rechtssicheres Abschussverfahren für übergriffige Wölfe. Darüber hinaus wird auch die vollständige Umsetzung des europäischen Naturschutzrechts in Deutschland gefordert, besonders hinsichtlich der Ausnahmen vom strengen Artenschutz zur Regulierung des Wolfsbestandes.

Die Forderung nach einer unverzüglichen Meldung des günstigen Erhaltungszustandes des Wolfes in Deutschland an die Europäische Kommission unterstreicht das dringliche Bedürfnis nach klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen. Hier wird nächste Zeit sicher noch einiges in Bewegung kommen – die Landwirtschaft, die Weidetierhalter und auch die Politik werden genau beobachten, was aus den Gesprächen wird.