E-Akte am Göttinger Amtsgericht: Längere Wartezeiten sorgen für Verdruss!
Göttingen: Längere Bearbeitungszeiten am Amtsgericht durch Einführung der E-Akte. Gerichtsdirektor informiert über notwendige Anpassungen.

E-Akte am Göttinger Amtsgericht: Längere Wartezeiten sorgen für Verdruss!
Am Göttinger Amtsgericht laufen die Dinge momentan nicht ganz rund. Der Grund? Die Umstellung auf die elektronische Akte, kurz E-Akte. Diese Einführung bringt längere Bearbeitungszeiten mit sich, was so manchem die Geduld auf die Probe stellt. Gerichtsdirektor Jens Rass hat jüngst klargestellt, dass insbesondere bei den Abteilungen für Insolvenz, Betreuung und Vollstreckung mit Wartezeiten von einigen Wochen zu rechnen ist. Bei Erbscheinen und Testamenten müssen sogar mehrere Monate eingeplant werden. NDR berichtet, dass trotz der Umstände eine Rückkehr zu den Papierakten nicht angestrebt wird.
Rass macht deutlich, dass die Software zur E-Akte sich erst einspielen muss. Eine Verzögerung bei der Umstellung sei aus seiner Sicht nicht sinnvoll und daher auch nicht gewollt. Auch wenn zusätzliche Mitarbeiter hilfreich wären, kann derzeit kaum Abhilfe geschaffen werden. Der Wille zur Digitalisierung ist seitens des Landesjustizministeriums allerdings vorhanden, das bereits zusätzliche Stellen geschaffen hat. Weitere sollen im Jahr 2026 folgen, um den wachsenden Bedürfnissen gerecht zu werden.
Der Weg zur Digitalisierung
Die Einführung der E-Akte ist keineswegs ein Einzelfall, sondern Teil eines größeren Trends in der deutschen Justiz. Laut BMJ soll bis zum 1. Januar 2027 eine Rechtsgrundlage geschaffen werden, die die ordentliche Gerichtsbarkeit zur Führung digitaler Akten verpflichtet. In bestimmten Fällen dürfen jedoch auch weiterhin Papierakten geführt werden – eine sogenannte „Opt-out“-Regelung. Diese betrifft unter anderem Straf-, Bußgeld- und Zivilakten.
Ab dem Jahr 2026 wird zudem auf die Notwendigkeit einer Rechtsverordnung für bestehende Papierakten verzichtet, während die neue Regelung zur Aktenführung auch die Ausweitung des Anwendungsbereichs auf Gebärdensprachdolmetscher einschließt. So sollen alle Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung nach und nach gemeistert werden.
Der Blick in die Zukunft
Mit der Einführung eigener KI-Tools möchte die niedersächsische Justiz die Aktenberge effizient abbauen und den digitalen Wandel vorantreiben. Ein erstes Programm ist bereits erfolgreich im Einsatz. Die Vision ist klar: Die Akten sollen nicht nur effizienter verwaltet werden, sondern auch eine höhere Transparenz und Zugänglichkeit bieten.
Bleibt zu hoffen, dass die angekündigten Maßnahmen und die bevorstehenden Änderungen schnell Früchte tragen. Denn eines ist sicher: Eine funktionierende Justiz ist der Grundpfeiler unserer Gesellschaft, und die digitale Transformation ist dafür der richtige Weg.