Herzenswünsche erfüllt: Ute kehrt nach Hause für den letzten Abschied
In Niedersachsen erfüllt der ASB Wünschewagen letzte Herzenswünsche von Sterbenden, um emotionale Abschiede zu ermöglichen.

Herzenswünsche erfüllt: Ute kehrt nach Hause für den letzten Abschied
Was bleibt einem Menschen am Lebensende noch wichtig? Oft sind es kleine Dinge – die Möglichkeit, ein vertrautes Umfeld zu besuchen oder einfach einen letzten Abschied im heimischen Wohnzimmer zu nehmen. Der ASB Niedersachsen hat mit seinem Projekt „Wünschewagen“ eine bemerkenswerte Möglichkeit geschaffen, todkranken Menschen diese Herzenswünsche zu erfüllen. Es sind diese kleinen Momente, die nicht nur dem Patienten, sondern auch den Angehörigen sehr viel bedeuten.
Ute, eine schwerstkranke Krebspatientin, erlebte diesen trostbringenden Dienst am eigenen Leib. Nach 18 Jahren in einem kleinen Dorf bei Hannover wünschte sie sich nichts sehnlicher, als noch einmal nach Hause zu kommen. Während ihres Aufenthalts im Hospiz war der Umzug, bei dem sie sich von ihrem Zuhause und ihren Nachbarn nicht richtig verabschieden konnte, gleichermaßen frustrierend und emotional belastend. Dank der Wunscherfüllerinnen Melina und Tanja konnte Ute schließlich in ihre gewohnte Umgebung zurückkehren.
Ein Tag voller Erinnerungen
Ute wurde in ihrem geliebten Wohnzimmer abgeholt, wo sie auf ihrem Couch-Stammplatz Platz nahm. Der Besuch von Nachbarn und ihrer Enkeltochter machte den Nachmittagsbesuch zu einem unvergesslichen Moment. Nach einem erfüllten Tag kehrte Ute mit einem Gefühl der Ruhe ins Hospiz zurück. Solche Erfahrungen sind es, die „Der Wünschewagen“ prägt: ein Projekt, das 2017 ins Leben gerufen wurde und die letzte Etappe des Lebens mit dem Prinzip der Herzenswünsche begleitet. Oft sind das keine großen Extravaganzen – ein Tag am Meer oder einfach Zeit mit der Familie verbringen sind vergleichbare Wünsche.
Das Konzept basiert auf der wichtigen Überlegung, dass es auch im Angesicht des Lebensendes um die persönlichen Bedürfnisse und Wünsche der Betroffenen geht. Der ASB Niedersachsen bietet dabei nicht nur Fahrten zu persönlichen Sehnsuchtsorten an, sondern vermittelt auch die Wertschätzung, die jeder Mensch im letzten Lebensabschnitt verdient. Das Spezialfahrzeug des ASB ermöglicht es, diese Wünsche unkompliziert zu realisieren.
Herausforderungen meistern
Doch nicht alles verlief reibungslos. Bei einem Ausweichmanöver musste das Team feststellen, dass der Wünschewagen stecken blieb und eine unerwartete Rettung benötigte. Nichtsdestotrotz wurde diese Herausforderung mit einem Lächeln gemeistert. In einem Facebook-Beitrag bedankte sich das Team für die spontane Unterstützung des Helfers. Das zeigt, dass auch im Alltag die Gemeinschaft und Hilfe füreinander entscheidend ist.
Die Wichtigkeit von Gesprächen über das Lebensende wird auch durch den Artikel im Ärzteblatt unterstrichen. Offene Kommunikation ist entscheidend, um den Patientenwillen zu respektieren und die Angehörigen zu unterstützen. Palliativmedizin spielt hierbei eine Schlüsselrolle, indem sie die Lebensqualität der Betroffenen bis zum Ende verbessert.
Zusammengefasst zeigt das Projekt „Wünschewagen“, wie wichtig es ist, die kleinen Dinge im Leben zu schätzen und dabei zu helfen, letzte Wünsche zu erfüllen. Die Initiative des ASB Niedersachsen ist ein Beispiel dafür, wie mit Empathie und Engagement die letzten Tage eines Menschen zu einem würdevollen und bereichernden Erlebnis werden können. Jeder, der helfen möchte, sei es durch Spenden oder als Wunscherfüller, ist herzlich eingeladen, Teil dieser besonderen Gemeinschaft zu werden.