Leben ohne Kinder: Immer mehr Frauen in Niedersachsen ziehen es vor!
Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass Frauen in Niedersachsen zunehmend ein Leben ohne Kinder in Betracht ziehen, während die Geburtenrate sinkt.

Leben ohne Kinder: Immer mehr Frauen in Niedersachsen ziehen es vor!
Was bewegt junge Frauen in Niedersachsen, wenn es um den Wunsch nach Kindern geht? Laut einer aktuellen Umfrage des NDR haben 54% der Befragten zwischen 20 und 44 Jahren kein Problem damit, ein erfülltes Leben ohne Kinder zu führen. Dies setzt sich in einem Spannungsfeld fort: 56% der Teilnehmerinnen gaben an, schon immer Kinder haben zu wollen. Angesichts der hohen Geburtenrate in Niedersachsen, wo 78% der Frauen im Alter von 35 bis 44 Jahren Mütter sind, wirft dies interessante Fragen auf.
Die Umfrage, die im Sommer 2024 mit 1.889 Teilnehmerinnen durchgeführt wurde, zeigt auch, dass der Wunsch nach Kindern nicht nur von persönlichen Überlegungen abhängt. Viele äußern Bedenken hinsichtlich finanzieller Aspekte, Partnerschaftsproblemen oder der schwierigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Besonders auffällig ist, dass 38% der Alleinerziehenden sich im Jahr 2024 keinen Urlaub leisten konnten, was zumindest indirekt Auswirkungen auf die Familienplanung hat.
Der Einfluss finanzieller und gesellschaftlicher Faktoren
Der Kinderwunsch wird zunehmend von äußeren Umständen beeinflusst. So haben viele Frauen Bedenken, sich in der heutigen Zeit für Kinder zu entscheiden. Eine bundesweite Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung belegt, dass zwar der Wunsch, Kinder zu bekommen, bei jungen Erwachsenen hoch bleibt, doch die Geburtenrate in Deutschland gesunken ist. Im Jahr 2024 lag sie bei nur 1,35 Kindern pro Frau, was einen deutlichen Rückgang seit 2021 bedeutet.
Die Studie zeigt auch, dass sich die Kinderwünsche bei Männern und Frauen kaum unterscheiden. Frauen wünschen sich im Durchschnitt 1,76 Kinder, Männer 1,74 Kinder. Dennoch bleiben viele Paare mit ihrem Kinderwunsch unentschlossen oder verschieben diesen auf unbestimmte Zeit, oft beeinflusst durch Unsicherheiten wie wirtschaftliche Sorgen und internationale Krisen.
Ambivalenz und gesellschaftliche Wandel
Die aktuelle Diskussion rund um den Kinderwunsch hat auch eine tiefere psychologische Dimension. Der Begriff „Kinderwunsch“ ist nicht nur ein Ausdruck des biologischen Bedürfnisses, sondern spiegelt auch gesellschaftliche Normen und persönliche Lebensentwürfe wider. Viele Frauen und Männer sehen sich mit einem starken inneren Konflikt konfrontiert: Während der Wunsch nach Kindern vorhanden ist, bringen finanzielle und berufliche Unsicherheiten Ängste mit sich, die nicht unbeachtet bleiben können. Gleichzeitig ist eine gute Partnerschaft ein entscheidender Faktor, wie Christine Arbogast anmerkt. Eine ausgewogene Partnerschaft kann das Wohlbefinden und die Lebensqualität steigern.
Ein Blick auf die demografischen Trends zeigt, dass Akademikerinnen oft eine Reduzierung der Erwerbstätigkeit bei ihren Partnern erwarten, um Familie und Arbeitsleben besser vereinbaren zu können. Teilen sich Mühe und Sorge um die Kinder, könnte dies den Druck auf Mütter reduzieren. Dies ist besonders wichtig, da 75% der Mütter Teilzeitarbeit bevorzugen, um den Anforderungen von Beruf und Familie gerecht zu werden.
Fazit: Zeit für politische Maßnahmen
Als Gesellschaft stehen wir vor der Herausforderung, die lückenhafte Unterstützung von Familien und Paaren zu verbessern. Fachleute fordern mehr politische Maßnahmen, insbesondere in den Bereichen Kindertagesbetreuung und bezahlbarer Wohnraum. Das Aufbrechen von überholten Rollenbildern und die Bereitstellung von Ressourcen könnten dazu beitragen, den “Fertility Gap” zu schließen, also die Kluft zwischen Kinderwunsch und tatsächlicher Geburtenrate, wie in verschiedenen Studien beleuchtet wird.
Insgesamt ist der Kinderwunsch ein vielschichtiges Thema, das sowohl persönliche Wünsche als auch gesellschaftliche Umstände reflektiert. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Trends entwickeln und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Lebensrealitäten von Paaren in Niedersachsen und darüber hinaus zu verbessern.