Chor der ONPL wird geschlossen: Ein kulturelles Erbe verschwindet!
Der Chœur de l’ONPL wird 2026 aufgrund von Budgetkürzungen aufgelöst, was 12 Arbeitsplätze gefährdet und kulturelle Fragen aufwirft.

Chor der ONPL wird geschlossen: Ein kulturelles Erbe verschwindet!
Einen schweren Schlag hat das Orchestre National des Pays de la Loire (ONPL) am 26. Oktober 2025 zu verkünden: Der Chœur de l’ONPL wird zum 30. Juni 2026 aufgelöst. Diese bedauerliche Entscheidung wurde vom syndicat mixte des Orchesters aus budgetären Gründen gefällt. Seit über 20 Jahren engagieren sich 70 ehrenamtliche Sänger in dem Chor, der nicht nur als künstlerische Instanz fungiert hat, sondern auch als wichtiges Element für den sozialen Zusammenhalt in der Region.
In einer Zeit, in der die Kulturfinanzierung immer wieder auf dem Prüfstand steht, löst die Nachricht tiefes Bedauern aus. Die entscheidende Problematik dabei: Der Chœur repräsentiert lediglich 2 % des Jahresbudgets des Orchesters. Trotzdem hat die Schließung weitreichende Folgen, unter anderem das Streichen von 12 Arbeitsplätzen. Valérie Fayet, die seit der Gründung die Leitung inne hat und eine einzigartige vokale Identität geschaffen hat, äußerte zu dieser dramatischen Wende, dass sie nie die Absicht hatte, ihre Position aufzugeben.
Zum Hintergrund der Entscheidung
Die Entscheidung zur Schließung ist nicht aus heiterem Himmel gefallen. Laut France Musique ist die finanzielle Lage des Orchesters dramatisch: Die Zuschüsse, die man über die Departements Loire-Atlantique und Maine-et-Loire sowie die Region Pays de la Loire erhält, wurden dreifach gekürzt. So fehlen dem Orchester genau 1.018.000 Euro, was die komplette künstlerische Arbeit stark bedroht. Guillaume Lamas, Geschäftsführer des Orchesters, erklärte, dass die Schließung des Chors eine der Optionen war, die bereits seit einem Jahr in Betracht gezogen wurde.
Das Budget für die Kultur steht in zahlreichen Regionen zur Diskussion, wobei auch bundesweite erhöhte Etat-Ansätze nicht ausreichen, um die vielen kulturellen Einrichtungen zu retten. Während das Bundesministerium für Kultur und Medien 2025 eine Budgeterhöhung von 2,15 Milliarden Euro auf 2,2 Milliarden Euro umgesetzt hat, erklären taz.de und andere Medien, dass viele kulturelle Projekte unter diesen Einschnitten leiden müssen. Auch hier ist der Chœur de l’ONPL kein Einzelfall.
Künstlerische Vermächtnisse und gemeinsames Engagement
Die Chormitglieder sind nun aktiv geworden und planen Protestkonzerte, um auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen. Zusätzlich haben sie eine Petition gestartet, um eine Wende herbeizuführen. Es ist ein klarer Appell an die Kulturpolitik, über die Bedeutung kultureller Institutionen in den Regionen nachzudenken. Denn die Auflösung des Chors wird nicht nur als der Verlust von 20 Jahren künstlerischer Exzellenz wahrgenommen, sondern könnte auch langfristig Auswirkungen auf die gesamte kulturelle Landschaft der Region haben.
In einer Zeit, in der der Wert von Kultur mehr denn je auf den Prüfstand gestellt wird, bleibt zu hoffen, dass der Zuspruch für solche Initiativen nicht nachlässt. Denn nur gemeinsam können die Stimmen der Kultur auch in schwierigen Zeiten weiterhin Gehör finden. Das Schicksal des Chœurs sollte als Warnsignal für die gesamte Kulturbranche angesehen werden, um solche Verluste in Zukunft zu vermeiden.