Schockierende Wahrheit: Indigene Frauen in Kanada zwischen Gewalt und Diskriminierung

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Am 27.11.2025 wird die doppelte Benachteiligung autochthoner Frauen in Kanada thematisiert, geprägt von Gewalt und Ungleichheit.

Am 27.11.2025 wird die doppelte Benachteiligung autochthoner Frauen in Kanada thematisiert, geprägt von Gewalt und Ungleichheit.
Am 27.11.2025 wird die doppelte Benachteiligung autochthoner Frauen in Kanada thematisiert, geprägt von Gewalt und Ungleichheit.

Schockierende Wahrheit: Indigene Frauen in Kanada zwischen Gewalt und Diskriminierung

Was geht in Kanada? Ein Schatten überschattet die autochthonen Frauen des Landes, und das schon seit Jahren. Frauen autochthoner Herkunft stellen in Kanada nur vier Prozent der weiblichen Bevölkerung, doch sie sind mit schockierenden Realitäten konfrontiert. So machen sie fast ein Viertel der Opfer von Femiziden aus, und das Risiko, getötet zu werden, ist zwölfmal höher als bei anderen Frauen im Land. Dies berichten die Kolleg:innen von France Culture in einem aufschlussreichen Artikel.

Die Tragik der Situation lässt sich auch anhand eines Regierungsberichts von 2021 ablesen, der auf erhebliche sozioökonomische Ungleichheiten hinweist, mit Highlights wie: höhere Arbeitslosigkeit, geringere Einkommen und eine besonders hohe Rate an alleinerziehenden Müttern. Diese Frauen haben zudem viermal so hohe Chancen, im Alter von 15 bis 19 Jahren schwanger zu werden. Ihre Lebenserwartung liegt zudem 5 bis 10 Jahre unter derjenigen nicht-autochtone Frauen.

Kampf und Widerstand

Die Gründe für diese Zustände sind tief verwurzelt. Häufig wird Gewalt in den Gemeinschaften nicht angezeigt, die Isolation der Reservate verstärkt das Problem, und institutionelle Diskriminierung schlägt breite Wunden in das selbstbewusste Leben dieser Frauen. Ein dringender Schritt in die richtige Richtung war die 2016 gestartete Nationale Untersuchung zu vermissten und ermordeten indigenen Frauen und Mädchen (ENFFADA). Der Abschlussbericht, der 2019 veröffentlicht wurde, bezeichnet die Morde als “Völkermord” und hat es geschafft, das Thema auf die politische Agenda zu bringen.
Radio-Canada beleuchtet, wie wichtig diese Diskussionen für die politische Bewusstseinsbildung auf Bundes- und Provinzebene sind.

Seither haben sich viele autochthonen Frauen mobilisiert und sich mit anderen feministischen Bewegungen vernetzt. Doch nicht nur in Kanada, auch in anderen Teilen Amerikas, wie im Peru, kämpfen autochthone Frauen täglich gegen Gewalt und Unterdrückung. Auch hier zeigen Studien, dass Frauen autochthoner Herkunft mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. 74,7 % der quechua sprechenden Frauen im Peru berichten von Erlebnissen mit Gewalt durch ihre Partner.

Schockierende Praktiken und eine dunkle Vergangenheit

Der Blick über die Grenzen zeigt, dass das Leid nicht an einem Ort verweilt. Schockierende Berichte über Zwangssterilisationen in Kanada werfen ein weiterführendes Licht auf die Problematik. Bereits seit den 1970er Jahren wurden tausende indigene Frauen ohne ihr Einverständnis sterilisiert. Eine Untersuchung des Senats unter der Leitung von Senatorin Yvonne Boyer stellte fest, dass mindestens 12.000 Frauen betroffen sind. Zwangssterilisation wird mittlerweile als Verbrechen gegen die Menschlichkeit einstuft, eine Tatsache, die auf enorme gesellschaftliche und rechtliche Veränderungen hinweist, wie die Tagesschau berichtet.

Die Dunkelheit, die über diesen Geschichten schwebt, wird durch die Worte von Überlebenden wie Liz beleuchtet, die erzählt, wie sie in den späten 1970ern gezwungen wurde, sich sterilisieren zu lassen, weil ihr gedroht wurde, das Baby zu verlieren. Dazu kommt, dass der Zugang zu Hilfsdiensten für viele dieser Frauen durch Sprachbarrieren und Diskriminierung stark eingeschränkt ist.

Der Weg zur Heilung und zum Schutz autochthoner Frauen ist steinig. Es erfordert Vertrauen, Mut und einen unerschütterlichen Einsatz vonseiten der Gemeinschaften, der Zivilgesellschaft sowie der Behörden. Es ist an der Zeit, dass diesen Frauen Gehör verschafft und ihre Geschichten gehört werden, damit sich endlich etwas bewegt. Denn, wie die Mütter und Töchtern der Gemeinschaften sagen: „Nos femmes et nos filles sont sacrées.“