Marine in Wilhelmshaven: 3D-Druck revolutioniert Ersatzteilversorgung!

Marine in Wilhelmshaven: 3D-Druck revolutioniert Ersatzteilversorgung!

Wilhelmshaven, Deutschland - In Wilhelmshaven wird der 3D-Druck zur Steigerung der Einsatzbereitschaft der Marine genutzt. Dieses innovative Verfahren ermöglicht es, Ersatzteile schnell und flexibel direkt an Bord zu fertigen. So können beispielsweise über einen 3D-Drucker während eines Einsatzes auf hoher See selbstständig Teile hergestellt und eingebaut werden, ohne auf aufwendige Beschaffungsprozesse angewiesen zu sein. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür ist das Lüfterrad einer Feuerlöschpumpe, das während des Indo-Pacific-Deployments der Fregatte Bayern ersetzt wurde. Das Ersatzteil wurde in Wilhelmshaven digital konstruiert, 3D-gedruckt und erprobt, wodurch die Möglichkeiten des 3D-Drucks in der Marine eindrucksvoll aufgezeigt werden.

Die Bundeswehr hat bereits 2017 ihr erstes 3D-Druckzentrum in Erding eröffnet und verfolgt seither eine eigene Strategie für den Einsatz dieser Technologie. Im Gegensatz zum Heer und zur Luftwaffe setzt die Marine auf die Integration von 3D-Druckern als Werkzeug an Bord. Seit Anfang 2023 bietet die Marinetechnikschule in Parow eine Ausbildung für 3D-Druck-Anwender an, um die Expertise im Bereich der additiven Fertigung zu bündeln.

Individuelle Bedürfnisse der Marine

Der 3D-Druck in der Marine funktioniert durch das schichtweise Auftragen von verflüssigtem Kunststoff, wobei eine Vielzahl an Materialien, darunter ABS und TPU, verwendet wird. Aktuell sind bereits mehrere Einheiten mit 3D-Druckern ausgestattet, die kompakte Teile bis zu einer Größe von 35x35x35 cm herstellen können. Ziel ist es, die logistische Kette der Bundeswehr zu erweitern und zu optimieren. Oftmals stehen für Originalersatzteile lange Beschaffungszeiten oder gar fehlende Verfügbarkeit im Raum – hier kommt der 3D-Druck gerade recht.

Ein weiterer Aspekt, der diese Technologie betrifft, sind die unterschiedlichen Nutzergruppen innerhalb der Bundeswehr. Während das Fachpersonal des WiWeBs das 3D-Druckzentrum als „Center of Excellence“ für additive Fertigung nutzt, werden auch Dienststellen im Ausland mit eigenen 3D-Druckanlagen ausgestattet. Soldaten ohne eigene Anlagen können über eine neue Plattform Bauteile beantragen und somit Erfahrungen sammeln.

Kritik an der Umsetzung

Trotz dieser vielversprechenden Ansätze sieht der Bundesrechnungshof Licht und Schatten in Bezug auf den 3D-Druck in der Bundeswehr. Er kritisiert die mangelhafte strategische Einbindung der Industrie sowie fehlende Baupläne und Fertigungsrechte. Bereits 3,4 Millionen Euro wurden in 33 Drucker investiert, die jedoch kaum genutzt werden. Bis 2028 sollen zusätzlich 15 Millionen Euro fließen. Doch für über drei Millionen Ersatzteile existieren bislang nur für zehn Druckdaten, was die Effektivität des 3D-Drucks stark einschränkt.

Die Bundeswehr selbst verteidigt die Investitionen und sieht den 3D-Druck als komplexe Technologie, die bis 2030 in einer Pilotphase erprobt werden soll. Erste Erfolge sieht die Marine bereits bei der Herstellung von Kunststoffteilen. Dennoch besteht laut dem Bundesrechnungshof ein erheblicher Nachholbedarf, insbesondere in der Integration dieser Technologie in Beschaffungsverträge.

Zusammenfassend zeigt sich, dass der 3D-Druck in der Marine das Potenzial hat, die Einsatzbereitschaft der Flotte zu verbessern. Ob dieser Weg jedoch auch nachhaltig und effizient gestaltet werden kann, bleibt abzuwarten. Die Entwicklungen in diesem Bereich werden sicherlich noch spannend zu verfolgen sein.

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OrtWilhelmshaven, Deutschland
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