Schock in Kiel: Anti-Israel-Parolen am Landtag - Protest oder Vandalismus?
Am 7. Oktober 2025 wurden in Kiel anti-israelische Schmierereien am Landtag entdeckt, zwei Jahre nach dem Hamas-Angriff.

Schock in Kiel: Anti-Israel-Parolen am Landtag - Protest oder Vandalismus?
Am 7. Oktober 2023, dem zweiten Jahrestag des verheerenden Hamas-Angriffs auf Israel, wurden die Wände des Kieler Landtags mit anti-israelischen Parolen beschmiert. Unbekannte Täter sprühten in der Nacht mehrere Graffiti, darunter Aussagen wie “From the River to the Sea” und “Free Gaza”. Die insgesamten 15 Zeichnungen wurden vermutlich gegen Mitternacht entdeckt, während der Sicherheitsdienst seine Routinekontrolle durchführte. Dies geschah in einem Umfeld, in dem in Schleswig-Holstein die israelischen Flaggen wehten, um den Opfern des Überfalls zu gedenken.
Wie Stern berichtet, war diese Farbattacke nicht nur ein Ausdruck von Vandalismus, sondern auch ein Zeichen für tiefere gesellschaftliche Spannungen. Landtagspräsidentin Kristina Herbst verurteilte die Schmierereien scharf und betonte, dass derartige politische Botschaften ihren Platz im demokratischen Dialog haben, jedoch nicht an den Mauern eines Parlaments. Sie kündigte an, dass der Landtag die Sicherheitskonzepte und mögliche Schutzmaßnahmen im Außenbereich überprüfen wird.
Die Relevanz des Gedenkens
Der Gedenktag erinnert an das schwerste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und zahlreiche andere in den Gazastreifen entführt wurden. Selbst zwei Jahre nach dem Angriff sind noch immer 47 Geiseln in der Gewalt der Hamas, und zumindest 25 davon sind laut israelischem Militär bereits tot.
Die Geschehnisse wurden auch von anderen Journalisten, wie dem Historiker Tom Segev, kommentiert. In seinen Äußerungen kritisierte er den Gaza-Krieg, den er als nicht gerechtfertigt ansieht. Diese Diskussion über Schuld und Verantwortung wird in der aktuellen Situation immer wieder aufgegriffen, auch im Kontext der gesellschaftlichen Reaktionen weltweit.
Ein europaweites Problem
Die Schmierereien werfen ein Licht auf die zunehmenden antisemitischen Vorfälle in Europa, die seit dem Angriff der Hamas deutlich angestiegen sind. Laut bpb sind pro-palästinensische Demonstrationen in verschiedenen Städten oft von antisemitischen Parolen begleitet. Berlin-Neukölln und andere Städte erlebten öffentliche Jubelakte, die nach den Terroranschlägen ausbrachen, was die Sorgen um die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung nur verstärkt.
Laut einer Erhebung stieg die Zahl antisemitischer Vorfälle in Deutschland im Jahr 2023 um 80 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese alarmierenden Statistiken machen deutlich, dass Antisemitismus ein virulentes Problem bleibt, das auch in den Nachwehen des Konflikts nicht abebbt.
Die Polizei in Kiel ermittelt aufgrund der Schmierereien wegen Sachbeschädigung und hat den Staatsschutz eingeschaltet. Ob die Tat von Überwachungskameras erfasst wurde, steht noch aus. Der öffentliche Raum wird somit zunehmend zum Schauplatz von politischen Konflikten, die weit über lokale Dimensionen hinausgehen.
Die Politik steht vor der Herausforderung, diese extremen Meinungsäußerungen im öffentlichen Raum zu regulieren, ohne die Meinungsfreiheit zu gefährden. Ein Balanceakt, der auch in anderen europäischen Ländern, wie Frankreich und Großbritannien, bereits angestoßen wurde. Dort kommt es zu Diskussionen über das Verbot bestimmter pro-palästinensischer Parolen und die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Bürger.