Elbe bedrohlich tief: Schifffahrt steht vor dem Aus!

Extrem niedrige Wasserstände an der Elbe aufgrund anhaltender Trockenheit gefährden Schifffahrt und Fischbestände in Niedersachsen.
Extrem niedrige Wasserstände an der Elbe aufgrund anhaltender Trockenheit gefährden Schifffahrt und Fischbestände in Niedersachsen. (Symbolbild/MND)

Elbe bedrohlich tief: Schifffahrt steht vor dem Aus!

Parchim, Deutschland - Die Situation an der Elbe ist alarmierend: Die Wasserstände sind derzeit außergewöhnlich niedrig und stellen nicht nur eine Herausforderung für die Schifffahrt, sondern auch eine Bedrohung für die heimische Tierwelt dar. Immer wieder sorgt die anhaltende Trockenheit für Schlagzeilen. Erst im Juni gab es kaum Niederschläge, was die Situation weiter verschärfte. Heute zeigt der Pegel in Neu Darchau einen Wasserstand von nur 83 cm – ein alarmierendes Zeichen, das wir so in der Region lange nicht gesehen haben, wie NDR berichtet.

Besonders im Bereich der „Strecke 9“ zwischen Dömitz und Hitzacker ist die Schifffahrt nahezu zum Erliegen gekommen. Dort muss die Fahrrinne mit nur 50 cm Wassertiefe als hüfthoch beschrieben werden. Sportboote stecken oft fest und benötigen Hilfe, um von Sandbänken befreit zu werden. In Hitzacker rät der Hafenmeister sogar von Fahrten in den Hafen ab, was einige Bootsbesitzer dazu veranlasst hat, ihre Pläne auf Eis zu legen.

Die Auswirkungen auf die Tierwelt

Die ausgedehnten Niedrigwasserstände sind nicht nur ein Ärgernis für Bootsfahrer, sie haben auch dramatische Folgen für die Fauna der Elbe. Fischer berichten von austrocknenden Nebenflüssen und sinkenden Sauerstoffwerten im Wasser, was vor allem im Hamburger Hafen kritisch ist. Der Sauerstoffgehalt dort liegt bei gerade mal 3,5 mg/l – ein Wert, der für viele Lebewesen gefährlich ist. In der Region Stade hingegen sind die Werte etwas besser und liegen zwischen 6,5 und 7 mg/l. Auf diese besorgniserregenden Veränderungen reagiert das Niedersächsische Landesamt für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz mit einem Sondermessprogramm zur Untersuchung der Gewässergüte, wie taz berichtet.

Experten des NLWKN warnen, dass die niedrigen Wasserstände eine Gefahr für Fischbestände und andere Wasserlebewesen darstellen. Der Wasserstand in Neu Darchau liegt 37 cm unter dem mittleren Niedrigwasser und ist einer der niedrigsten Werte seit Beginn der Aufzeichnungen. Insgesamt wurde dieser Wert seit 1874 nur sechsmal unterschritten.

Klimawandel als Hauptursache

Die derzeitige Dürre wird nicht nur durch die vergangenen Monate der Trockenheit verursacht. Solche extremen Bedingungen sind auch das Ergebnis der trockenen Jahre 2018 bis 2020 und 2022. Die fehlende Schneeschmelze im Winter hat die Situation weiter verschärft. Laut einer Erhebung des Umweltbundesamts gibt es deutliche Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und den Veränderungen in der Wasserverfügbarkeit, wie im Projekt WADKlim untersucht wird. Hierbei werden die Auswirkungen auf Wasserdargebot, Bodenwasserhaushalt und Grundwasserverfügbarkeit in Deutschland analysiert, um Lösungen für zukünftige Nutzungskonflikte zu entwickeln, informiert das Umweltbundesamt.

Die Elbfähren in Hitzacker und Neu Darchau haben ihren Betrieb bereits eingestellt, was insbesondere für Schulkinder lange Umwege zur Folge hat. Auch landwirtschaftliche Betriebe leiden unter den neuen Bedingungen, während im Harz Waldbrände wüten. In dieser Situation ist es wichtiger denn je, die Wasserstände im Auge zu behalten und alle Beteiligten, von Bootsfahrern bis hin zu Anwohnern, zu informieren.

Für die kommenden Tage sind keine nennenswerten Niederschläge in Sicht, sodass die Lage weiterhin angespannt bleibt. Die Hoffnung auf Besserung schwindet und es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen in der Region ergriffen werden, um den Herausforderungen dieser seltenen Wetterbedingungen begegnen zu können.

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OrtParchim, Deutschland
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