Goethe-Briefe in Hamburg: Ein historisches Erbe wird versteigert!
In Hamburg wurden über 50 handschriftliche Goethe-Briefe versteigert, die Einblicke in sein Leben und Wirken bieten.

Goethe-Briefe in Hamburg: Ein historisches Erbe wird versteigert!
In Hamburg fand am 26. November 2025 eine bemerkenswerte Auktion statt: Über 50 handschriftliche Briefe von Johann Wolfgang von Goethe wurden dort versteigert, und die Veranstaltung zog zahlreiche Literaturbegeisterte und Sammler an. Das Auktionshaus Ketterer berichtete, dass die Briefe spannende Einblicke in Goethes Leben und Persönlichkeit geben. Diese Korrespondenz umfasst nicht nur vertrauliche Mitteilungen, sondern auch geschäftliche Schreiben, die Goethe als Geheimrat verfasste. Silke Lehmann, Antiquarin und Aquisitorin bei Ketterer, hatte die Briefe gründlich durchgelesen und unterstrich deren Vielfalt. Sie thematisieren unter anderem Naturwissenschaften, Theater, Literatur, Politik sowie private Angelegenheiten.
Ein besonders bemerkenswerter Brief in der Sammlung ist ein Empfehlungsschreiben für den Architekten Johann August Arns, das die Bedeutung von Goethes Einfluss in verschiedenen Bereichen unterstreicht. Die Briefe, die von 1780 bis 1832 entstanden sind, wurden auf feinem Büttenpapier verfasst und tragen den charakteristischen Geruch alter Dokumente, was sie für Sammler besonders reizvoll macht. Darüber hinaus umfasst die Sammlung auch Autographen von Goethes Zeitgenossen wie Friedrich Schiller und Bettina von Arnim.
Von Sammlern und Auktionszahlen
Ein Highlight der Auktion war eine Einladung an den berühmten Naturforscher Alexander von Humboldt, die für beeindruckende 50.000 Euro den Besitzer wechselte. Goethes Briefe zeigen ihn in verschiedenen Facetten: als leidenschaftlichen Dichter, ernsthaften Wissenschaftler und engagierten Minister. Dies macht die Sammlung besonders vielseitig und interessant für Historiker und Literaturliebhaber.
Ein Blick in die Zukunft
Um Goethes Briefe komplett zu erfassen, gibt es bereits seit 2003 das Projekt zur Erstellung einer historisch-kritischen Gesamtausgabe seiner Korrespondenz. Die Klassik Stiftung Weimar hat sich diesem Projekt angenommen, das darauf abzielt, eine umfassende Aufarbeitung der etwa 20.000 hinterlassenen Briefe Goethes zu bieten. Bereits 15.000 Briefe sind in dieser Ausgabe enthalten, wobei etwa 5 % in gedruckter Form noch unentdeckt sind. Die Edition umfasst 38 Bände und wird durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt. Hierbei wird nicht nur die Chronologie überarbeitet, sondern auch eine wissenschaftliche Kommentierung angestrebt.
Die Faszination für Goethes Leben und Werk bleibt also lebendig. Solche Auktionen und die dazugehörigen Projekte tragen dazu bei, das Erbe eines der größten deutschen Dichter für die Zukunft zu bewahren und weiter zu erforschen.