Berliner SPD-Chefs treten zurück: Was bedeutet das für Berlin?
Berliner SPD-Chef-Duo Böcker-Giannini und Hikel treten überraschend zurück. Krisensitzung am Montag, Wahlkampf in Gefahr.

Berliner SPD-Chefs treten zurück: Was bedeutet das für Berlin?
Die Berliner SPD steckt in einer tiefen Krise. Heute haben die beiden Vorsitzenden, Nicola Böcker-Giannini und Martin Hikel, überraschend ihren Rücktritt zum Monatsende angekündigt. Dies geschah im Rahmen einer Pressekonferenz, die am Montag um 14:00 Uhr stattfinden soll, wo sie auch über die kommenden Herausforderungen für die Partei sprechen wollen. Ihr Rücktritt kommt nur zehn Monate vor der wichtigen Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2026 und verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen die Partei derzeit zu kämpfen hat. Nordkurier berichtet, dass die beiden aus einem Mangel an Rückhalt in der Partei die Konsequenzen ziehen mussten. Aktuell regiert die SPD als Juniorpartner der CDU in Berlin.
Die Reaktionen auf ihren Rücktritt sind gemischt. Während die beiden Parteichefs sich dazu entschlossen haben, die Verantwortung abzugeben, wird Steffen Krach, der derzeit Regionspräsident in Hannover ist, als neuer Parteichef vorgeschlagen. Krach gilt als Hoffnungsträger der Berliner SPD und soll auf einem Parteitag im März gewählt werden, der ursprünglich zur Beschlussfassung des Wahlprogramms angesetzt war. Spiegel hebt hervor, dass die Nominierungen von Hikel und Böcker-Giannini von internen Konflikten und schwacher Unterstützung in ihren jeweiligen Bezirken geprägt waren.
Die Gründe für den Rücktritt
Ein wesentlicher Grund für den Rücktritt der beiden ist die zunehmende Frustration über die „Blockaden“, die die Umsetzung von Reformen in der Partei behindern. Böcker-Giannini erhielt bei einer Wahlversammlung in ihrem Kreisverband Reinickendorf keinen Listenplatz für die Wahl 2026, während Hikel, der Bezirksbürgermeister von Neukölln, nur 68,5 Prozent Unterstützung für seine Nominierung bekam. Obwohl er vorhatte, nicht mehr zu kandidieren, war er für seine Maßnahmen gegen kriminelle Clans in Neukölln bekannt. Die SPD steht laut aktuellen Umfragen bei 13 bis 16 Prozent und bleibt damit hinter CDU, Linken, Grünen und sogar der AfD zurück. Bild warnt vor möglichen Abstrafungen der Pragmatiker innerhalb der Partei.
Die interne Unruhe in der SPD ist nicht nur ein Berliner Phänomen. Parteichef und Vizekanzler Lars Klingbeil steht stark unter Druck, vor allem wegen seiner fehlenden Beweglichkeit gegenüber dem linken Flügel der Partei. Von Schleswig-Holstein über Mecklenburg-Vorpommern bis hin zu Sachsen-Anhalt zeigen Umfragewerte einen besorgniserregenden Trend, der die Zukunft der SPD in der Bundespolitik infrage stellt.
Ein Blick in die Zukunft
Mit dem Rücktritt von Böcker-Giannini und Hikel steht die SPD vor einer richtungsweisenden Phase. Krach wird als Schlüssel zu einer möglichen Wende in der Partei angesehen, während die kommenden Wochen und Monate zeigen müssen, ob er die nötige Unterstützung und Geschicklichkeit aufbringen kann, um das fragile Gleichgewicht der Partei wiederherzustellen. Das Gespräch über Veränderung ist jetzt wichtiger denn je, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern und die Sicht der Bürger auf die SPD in Berlin zu verbessern.