Friedensdemonstration in Bergen: 500 für den Frieden, 12 dagegen!

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Am 5.11.2025 fand in Bergen auf Rügen eine Friedensdemo mit 500 Teilnehmern statt, um gegen LNG-Terminals und für Demokratie zu protestieren.

Am 5.11.2025 fand in Bergen auf Rügen eine Friedensdemo mit 500 Teilnehmern statt, um gegen LNG-Terminals und für Demokratie zu protestieren.
Am 5.11.2025 fand in Bergen auf Rügen eine Friedensdemo mit 500 Teilnehmern statt, um gegen LNG-Terminals und für Demokratie zu protestieren.

Friedensdemonstration in Bergen: 500 für den Frieden, 12 dagegen!

In Bergen auf Rügen war am Samstag, dem 5. November 2025, auf dem Marktplatz ein ganz besonderes Geschehen angesagt. Organisiert von Bürgermeister Thomas Gens und Kurdirektorin Vanessa Marx, fand eine Friedensdemonstration statt, die etwa 500 Teilnehmer in ihren Bann zog. Unter den Anwesenden war auch Uwe Steimle, ein Kabarettist, der die Veranstaltung mit einer witzigen Persiflage auf Erich Honecker eröffnete. Tino Eisbrenner, Rockpoet und Mitglied der legendären DDR-Band Jessica, stimmte dann den Reigen der Friedenslieder an, was die Stimmung zusätzlich aufhellte.

Doch nicht alle waren einverstanden mit der zentralen Botschaft der Demo. Am Rande der Veranstaltung protestierten etwa 12 Mitglieder der Gruppe „Fridays for Future Rügen“ (FfF Rügen) entschieden gegen das geplante LNG-Terminal vor der Küste Rügens. Malte Paschirbe von FfF Rügen verdeutlichte, dass die Gegenveranstaltung ein Zeichen für Demokratie und Frieden setzen sollte. Hierbei ging es nicht darum, andere Stimmen zum Schweigen zu bringen, sondern vielmehr darum, gegen rechte Narrative und Kreml-Propaganda aufzutreten.

Kontroverses LNG-Terminal

Das LNG-Terminal “Neptune”, das für die Anlandung und Regasifizierung von verflüssigtem Erdgas (LNG) zuständig ist, sorgt bereits seit geraumer Zeit für Unruhe bei den Rüganern. Mit einer Länge von 283 Metern und einer Höhe von 26 Metern stellt es eine massive Erscheinung dar und ist für die wöchentliche Anlieferung von LNG-Tankern verantwortlich. Neben dem technischen Aspekt gibt es auch ernsthafte Bedenken hinsichtlich Lärm, Umweltgefahren und der Auswirkungen auf den Tourismus in der Region. Verschiedene Demonstrationen, unter anderem von FfF Rügen, Jusos und der Bürgerinitiative “Lebenswertes Rügen”, haben bereits auf diese Probleme aufmerksam gemacht.

Bei diesen Protesten wird auch häufig die Herkunft des LNG thematisiert, das in erster Linie aus den USA stammt. Luisa Neubauer von FfF hat eindringlich darauf hingewiesen, dass die Gesundheitsauswirkungen der LNG-Industrie in den USA besonders arme Menschen und People of Color betreffen. Hinzu kommt, dass der Transport und die Regasifizierung von LNG höhere Emissionen verursachen als russisches Pipeline-Gas. Trotz dieser Bedenken plant die Bundesregierung den Bau weiterer LNG-Terminals, was bei der Bevölkerung auf Misstrauen stößt.


Zurück zur Friedensdemonstration in Bergen: Stadtpräsident Thomas Naulin (AfD), der die abwesende Bürgermeisterin Anja Ratzke vertrat, betonte in seiner Ansprache, dass Bergen eine Friedensstadt sei. Gleichzeitig kritisierte er die Entscheidung, die Energieversorgung über das geplante LNG-Terminal mit amerikanischem Fracking-Gas zu gestalten. Dies stößt auf Widerstand, da viele Rüganer eine Abhängigkeit von fossilen Energien fürchten.

Die Veranstaltung endete nach etwa anderthalb Stunden völlig ohne nennenswerte Zwischenfälle. Sah es an diesem Tag auch nach einem friedlichen Miteinander aus, bleibt die Situation rund um das LNG-Terminal auf Rügen angespannt. Der Vertrauensverlust gegenüber den Regierungen in Schwerin und Berlin wächst und fordert ein Umdenken in der Klimapolitik – das zeigte auch die Wahlbeteiligung zur letzten Bundestagswahl, bei der 35,5% der Wähler auf der Insel für die AfD votierten.

So wurde der Marktplatz in Bergen nicht nur zum Schauplatz für Friedenslieder, sondern spiegelt auch die Sorgen und Nöte der Rüganer wider – zwischen Hoffnungen auf eine grünere Zukunft und den Herausforderungen der Energiewende.