Krivitz erinnert sich: 1792 brachte ein Tornado den spektakulären Fischregen!
Am 5. September 1792 verwüstete ein Tornado Krivitz, wobei Fische in die Straßen regneten. Erfahren Sie mehr über das Ereignis.

Krivitz erinnert sich: 1792 brachte ein Tornado den spektakulären Fischregen!
Am 5. September 1792 erlebte das kleine Städtchen Krivitz in Mecklenburg ein Ereignis, das bis heute für Erstaunen sorgt: einen gewaltigen Tornado, der über die Stadt fegte und dabei unerwarteten „Fischregen“ mit sich brachte. Diese eerie Naturbegebenheit sorgte für bange Gesichter und hinterließ eine Schneise der Zerstörung.
Wie in einem historischen Bericht der „Meklenburgischen Gemeinnützigen Blätter“ festgehalten, war der Tag grau und regnerisch, als sich gegen 15 Uhr eine ungewöhnliche Wolke, beschrieben als „Käsebeutel“ oder „Trichter“, dem Stadtgebiet näherte. Blitz und Donner kündigten das Unheil an. Der Tornado, ein Wesen, das in der germanischen Mythologie als Wetterdämon bekannt war, überraschte die Bürger mit Dunkelheit und Getöse. Vorher bereits als „wintes prut“ im Althochdeutschen bezeichnet, ließ die „Windsbraut“ die Menschen das fürchten lernen.
Der Tornado zieht durch Krivitz
Der Tornado wütete nur wenige Minuten, doch die Schäden waren enorm. In Zapel wurden Gebäude zerstört und Bäume entwurzelt. In Krivitz selbst nahm der Sturm den Amts-Bauhof auseinander, riss Dächer ab und wirbelte Stroh durch die Luft. Besonders bemerkenswert war die „Wasserhose“, die Wasser aus den umliegenden Gärten, Feldern und Straßen schleuderte.
Der wohl skurrilste Aspekt dieses Sturms war der sogenannte „Crivitzer Fischregen“. Fische, die mit der Wucht des Tornados aus einem Gewässer aufgesogen wurden, lagen plötzlich in den Gassen und winkten den Leuten beim Vorbeigehen zu. Während die Sonnenstrahlen nach Abflauen des Unwetters zurückkehrten, war dies ein Bild, das sich den Bewohnern tief ins Gedächtnis eingebrannt hat.
Historische Tornados in Mecklenburg
Der Tornado in Krivitz ist nicht der einzige historische Sturm, der in Mecklenburg dokumentiert wurde. Auch andere Orte erlebten eindrucksvolle Tornados, wie zum Beispiel in Woldegk 1764, in Wustrow 1881 und in Trinwillershagen 1936. Besonders der „Fischregen“ an diesem Septembertag ist in den Aufzeichnungen als einmalig eingegangen. Laut tornadoliste.de kommen solche Phänomene vor, wenn Tornados Fische aus Gewässern aufsaugen und sie an anderer Stelle ablegen.
Eine interessante Zahl aus der Geschichte zeigt, dass auch andere Städte, wie Menslage im Jahr 1852 oder Jever 1821, von ähnlichen Ereignissen betroffen waren. Hier wurden Fische aus Teichen gesogen und landeten teils in Gärten oder sogar auf den Tellern von ahnungslosen Landwirten, was nicht selten zu rechtlichen Auseinandersetzungen führte.
Die Nachwirkungen des Tornados
Die Schäden waren erheblich, doch bemerkenswerterweise gab es keine Personenschäden – Hirten und ihre Herden blieben unversehrt. Berichte sprechen von einem stark in Mitleidenschaft gezogenen Garten des „Prediger-Wittwen-Hauses“, wo viele Bäume gefällt wurden und wo man zeitweise den Geruch von Schwefeldampf in der Luft wahrnahm. Selbst die Crivitzer Kirche blieb vom Sturm nicht unberührt; ihr Dach wurde beschädigt, während sie als Bauwerk dennoch weitgehend intakt blieb.
Nach dem spektakulären Ereignis kehrte schnell wieder Frieden ein und die Sonne strahlte erneut über die Stadt. Heute erinnert eine Stahlskulptur am Crivitzer See an diesen außergewöhnlichen Tag und den „Fischregen“, der den Bürgern noch lange nach dem Sturm ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern wird.
Die Dokumentation solcher Tornados und ihrer Auswirkungen ist ein wichtiger Teil der Wetterforschung, wie tornadoarchive.com betont. Die Plattform arbeitet am historischen Aufarbeiten solcher Ereignisse und dient als Ressource für Forscher, die sich mit den Auswirkungen dieser Naturgewalten beschäftigen.