Luftrettung in Greifswald: So kämpfen Retter gegen seelische Narben!
Erfahren Sie, wie Rettungskräfte in Greifswald traumatische Einsätze verarbeiten und welche Rolle psychische Gesundheit spielt.

Luftrettung in Greifswald: So kämpfen Retter gegen seelische Narben!
In der beschaulichen Küstenstadt Greifswald gibt es nicht nur traumhafte Strände, sondern auch vielschichtige Geschichten von Rettungskräften, die jeden Tag an ihre Grenzen gehen. Der Helikopter-Pilot Ehling illustriert dies durch eindrucksvolle Fotos von seinem Einsatzort: am Strand, auf einer Wiese und an der Steilküste. Diese Bilder symbolisieren nicht nur „Pilotenromantik“, sondern sind auch eine Art Bewältigungsmechanismus. In einem Artikel der Zeit wird deutlich, dass solche Bilder notwendig sind, um die oft belastenden Erinnerungen an Einsätze zu verarbeiten, wie zum Beispiel die tragischen Erlebnisse mit ertrunkenen Schwimmern oder schwer verletzten Autofahrern.
Besonders belastend war ein Einsatz, bei dem Ehling und sein Team als Erste am Ort des Geschehens eintrafen, wo sich zwei Teenager das Leben nahmen. Um mit diesen Erlebnissen umzugehen, sucht Ehling oft den Rückzug an die Ostsee, betrachtet das Meer und telefoniert mit seinen Eltern. Es sind vor allem leise Klänge von Soul und Blues, die ihm nach einem lauten Arbeitstag Ruhe und Frieden bringen. Nach ruhigeren Schichten kann es auch schon mal zu lauteren Rockklängen kommen. Diese Methoden sind Teil einer persönlichen Bewältigung, aber auch in der Wissenschaft wird intensiv an Lösungsansätzen gearbeitet.
Wissenschaftliche Ansätze zur Traumabewältigung
Eine aktuelle Studie von Prof. Dr. Saskia Eschenbacher von der Akkon Hochschule zeigt, wie Wichtig nachbereitende Gespräche für Rettungskräfte sind. In ihrem Beitrag „Getting it off your soul: transformative conversations for processing traumatic experiences“ wird die Bedeutung von emotionalen Reflexionen innerhalb von Einsatznachbesprechungen betont. Diese „Transformative Conversations” helfen den Einsatzkräften nicht nur bei der kognitiven Verarbeitung traumatischer Erfahrungen, sondern bieten auch die Möglichkeit, emotionalen Stress abzubauen. Laut Akkon Hochschule ist das Ziel dieser Forschungsansätze, die Belastungen im Rettungsdienst besser zu verstehen und in wertvolle Lernmöglichkeiten umwandeln zu können.
Die Studie empfiehlt, dass Organisationen im Notfall- und Rettungswesen Unterstützungsstrukturen schaffen und Mitarbeiter aktiv nach ihren Bedürfnissen fragen sollten. Das Thema psychische Gesundheit wird immer wichtiger, insbesondere in Berufen, die von hohen Stressfaktoren geprägt sind.
Psychische Gesundheit im Rettungsdienst
Ein wachsendes Problem zeigt sich auch in Zahlen: Laut der Deutschen Depressionshilfe erkrankt jeder fünfte Deutsche einmal im Leben an einer Depression, was besonders für Mitarbeiter im Rettungswesen von Bedeutung ist. Durch hohe psychophysiologische Stressfaktoren sind diese Personen häufig einem erhöhten Risiko ausgesetzt. Zudem sind die Suizidraten bei Männern dreimal so hoch wie bei Frauen, was auf das Tabu rund um psychische Erkrankungen hinweist.
Die RUPERT-Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für psychische Gesundheit im Rettungsdienst zu stärken. Mit einem anonymen Online-Angebot sollen betroffene Mitarbeiter ermutigt werden, über ihre Belastungen zu sprechen und Unterstützung zu suchen. Die Plattform, die auf der Website www.rupert-community.de zu finden ist, bietet Informationsangebote und die Möglichkeit zu anonymem Austausch mit Peers. Ziel ist es, Betroffenen zu helfen, Verantwortung für ihre Gesundheit zu übernehmen.
Die ersten Ergebnisse der RUPERT-Studie zeigen, dass frühe Interventionen und ein besseres Bewusstsein für psychische Belastungen entscheidend sind, um die Lebensqualität und Gesundheit von Rettungskräften zu fördern. Die Implementierung solcher Unterstützungsangebote könnte also einen wichtigen Schritt für das Wohlergehen jener Personen darstellen, die oft im Schatten ihrer Einsätze stehen.