Skandalfall in MV: Turbo-Beförderung sorgt für Wirbel bei der Polizei
Staatssekretär Schmülling steht wegen umstrittener Polizeibeförderungen in der Kritik. Widerstand innerhalb der Behörden wächst.

Skandalfall in MV: Turbo-Beförderung sorgt für Wirbel bei der Polizei
In Mecklenburg-Vorpommern brodelt es in der Polizeispitze. Der Widerstand gegen die umstrittene Personalentscheidung von Staatssekretär Wolfgang Schmülling (SPD) wird immer lauter. Der Hintergrund? Schmülling beförderte Andreas Walus, den Leiter des Landesamts für Polizeitechnik und Brand- und Katastrophenschutz, gleich zweimal innerhalb eines Jahres, ohne den Innenminister Christian Pegel (SPD) in Kenntnis zu setzen. Diese Turbo-Beförderung sorgt für heftige Kritik und wirft Fragen nach Transparenz und Fairness auf. Laut NDR setzte Schmülling Walus’ interne Leistungsbewertung von “gut” auf “sehr gut” herauf, um ihm den Aufstieg zum Leitenden Polizeidirektor zu ermöglichen. Üblicherweise ist ein Mindestabstand von drei Jahren zwischen Beförderungen vorgeschrieben – eine Regel, die hier offensichtlich ignoriert wurde.
Zunächst wurde die Kritik hinter verschlossenen Türen geäußert, doch dann meldete sich Hannes Lerke, Polizeioberrat für “Strategie und Führung”, öffentlich zu Wort. Er brachte seine Empörung über die politische Intervention und das Missachten der Beförderungsgrundsätze zum Ausdruck. Auch Polizeipräsidentin Anja Hamann sowie Inspekteur Nils Hoffmann-Ritterbusch schließen sich den kritischen Stimmen an. Hoffmann-Ritterbusch machte deutlich, dass die gemeinsamen Werte mit Füßen getreten würden und forderte Konsequenzen. Diese klärenden Worte kommen nicht von ungefähr, denn das Thema berührt das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei und deren Führung.
Polizisten und Politiker in der Defensive
Die Opposition reagiert ebenfalls mit scharfer Kritik. CDU-Landtagsabgeordnete Ann Christin von Allwörden und AfD-Fraktionschef Nikolaus Kramer äußern Bedenken über mögliche Vetternwirtschaft und fordern Schmüllings Entlassung. Die politische Diskussion über die Turbo-Beförderung eskaliert, insbesondere nachdem der NDR über die Vorfälle berichtete – laut Süddeutscher ist der Vorwurf des Missbrauchs von Macht nicht zu übersehen.
Der Innenminister selbst stellt sich hinter Schmülling und sieht keine Notwendigkeit für interne Konsequenzen. Er betont, dass die Entscheidungen im Rahmen der bestehenden Regelungen getroffen wurden. Dies lässt die Frage offen, wie ernst die Politik die Bedenken innerhalb der Polizei nimmt und was das für die Herausforderungen bedeutet, vor denen diese momentan steht. Überstunden, unbesetzte Stellen und wachsende Aufgaben – die Liste der Probleme ist lang und erfordert dringende Aufmerksamkeit.
Die Folgen für die Polizei
Die Polizeiführung in Mecklenburg-Vorpommern steht nun unter Druck. Der innenpolitische Streit könnte sich negativ auf das Image der Polizei und deren Zusammenarbeit mit der Bevölkerung auswirken. Die Vorfälle werfen ein Schatten auf die Integrität der Führungsentscheidungen und könnten das Vertrauen in die Polizei gefährden. Ein hochrangiger Beamter aus dem Polizeireferat fordert ganz klar Transparenz und die Einhaltung der Führungsgrundsätze.
Die spannende Entwicklung in dieser Causa bleibt abzuwarten. Die Frage, ob und welche Konsequenzen es für Schmülling und die Polizei haben wird, ist so aktuell wie nie. In der nächsten Zeit könnten wir sehen, wie sich die politischen Wogen glätten – oder ob sich der Sturm noch weiter zuzieht.