Präsident Rajoelina in Sicherheit: Chaos und Proteste in Madagaskar

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Madagaskars Präsident Rajoelina flieht nach Mordversuch, fordert Verfassung respektieren. Proteste und Unruhen in Antananarivo.

Madagaskars Präsident Rajoelina flieht nach Mordversuch, fordert Verfassung respektieren. Proteste und Unruhen in Antananarivo.
Madagaskars Präsident Rajoelina flieht nach Mordversuch, fordert Verfassung respektieren. Proteste und Unruhen in Antananarivo.

Präsident Rajoelina in Sicherheit: Chaos und Proteste in Madagaskar

In Madagaskar brodelt die Stimmung. Der Präsident Andry Rajoelina gab am 13. Oktober 2025 in einer Videoansprache bekannt, dass er aufgrund von Sicherheitsbedenken sein Land verlassen habe. Seiner Aussage nach war er gezwungen, einen „sicheren Ort“ aufzusuchen, um sein Leben zu schützen. Diese Äußerung war die erste seit dem besorgniserregenden Zusammenschluss von Militärs und Demonstranten, die gegen seine Regierung protestieren. Rajoelina äußerte sich während einer 26-minütigen Ansprache, die über soziale Medien verbreitet wurde, und forderte die Bürger auf, die Verfassung zu respektieren (linfo.re).

Die Situation in der Hauptstadt Antananarivo ist angespannt. Trotz seiner Abwesenheit wies Rajoelina Forderungen nach seinem Rücktritt entschieden zurück und wies darauf hin, dass die einzige Lösung in der Einhaltung der Verfassung liege. Er warnte zudem vor möglichen internationalen Finanzierungsengpässen, sollte die politische Instabilität anhalten – ein Szenario, das die Bürger an die Krisen von 2009 erinnert und große Besorgnis auch auf internationaler Ebene ausgelöst hat. Emmanuel Macron äußerte sich besorgt über die Lage in Madagaskar, wollte jedoch nicht bestätigen, dass Rajoelina in ein französisches Militärflugzeug gestiegen sei (jeuneafrique.com).

Proteste und gewaltsame Auseinandersetzungen

Die Proteste, die ursprünglich gegen Wasser- und Stromausfälle gerichtet waren, haben sich mittlerweile zu einer breiteren Opposition gegen Rajoelina entwickelt. Dabei sind die Demonstranten nicht allein, zehntausende versammelten sich in der Hauptstadt und bekunden Freude über die militärische Unterstützung. Ein besorgniserregender Bericht der UN spricht von mindestens 22 Todesopfern und über 100 Verletzten seit den gewaltsamen Auseinandersetzungen, die mit dem Rücktritt des umstrittenen Senatspräsidenten Richard Ravalomanana einhergegangen sind. In den Straßen Antananarivos kam es zu Plünderungen und Randalen, während Sicherheitskräfte mit Gummigeschossen und in einigen Fällen scharfer Munition gegen die Protestierenden vorgingen (20min.ch).

Rajoelina hat zwischenzeitlich die Regierung aufgelöst, jedoch bleiben Ministerpräsident Christian Ntsay und andere Kabinettsmitglieder interimistisch im Amt. Er räumt ein, dass er angesichts der Bedrohungen durch militärische Bündnisse und Proteste schwere Entscheidungen treffen musste. Seine Videoansprache scheint eher den Versuch zu dokumentieren, die Kontrolle über die Lage zurückzugewinnen als das Eingeständnis von Schwäche zu zeigen.

Insgesamt ist die Lage in Madagaskar äußerst angespannt. Die Bitte des Präsidenten um Respekt der Verfassung wird in Zeiten massiver Proteste und einer wachsenden Gefahr für seine eigene Sicherheit zu einer heiklen Herausforderung für sein Regime. Ob Rajoelina an seinem Platz bleibt oder nicht, scheint noch ungewiss.