Äquatortaufe auf hoher See: Ein Folterfest voller Traditionen!

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Erleben Sie die Äquatortaufe auf dem Schiff „Henriette Wilhelmine Schulte“; ein einzigartiges Ritual für Seeleute im Jahr 1961.

Erleben Sie die Äquatortaufe auf dem Schiff „Henriette Wilhelmine Schulte“; ein einzigartiges Ritual für Seeleute im Jahr 1961.
Erleben Sie die Äquatortaufe auf dem Schiff „Henriette Wilhelmine Schulte“; ein einzigartiges Ritual für Seeleute im Jahr 1961.

Äquatortaufe auf hoher See: Ein Folterfest voller Traditionen!

Die seetüchtigen Abenteurer der Vergangenheit hatten so einige Rituale, die sie nach besonderen Ereignissen durchführten. Ein ganz besonderes davon ist die Äquatortaufe – mit vielen Bräuchen und etwas Schalk im Nacken. Uwe Nauschütt, der die Äquatortaufe 1961 auf dem Schiff „Henriette Wilhelmine Schulte“ miterlebte, hat uns spannende Einblicke in diese Tradition gegeben. Seine Reise begann mit dem Transport von Kohlen von Norfolk, USA, nach Bremen-Farge, bei der die Besatzung anschließend, in Ballast, nach Vitória in Brasilien segelte, wo 15.000 Tonnen Erz für Emden geladen werden sollten. Während der Fahrt wurde in Las Palmas, auf den Kanaren, Treibstoff gebunkert. Diese prägenden Erfahrungen der Seefahrt begannen für Nauschütt im Jahr 1956, als er seine Lehre als Maschinenschlosser startete und später die Seemaschinisten- und Schiffsingenieurschule in Flensburg besuchte, wo er wichtige Patente erwarb.

Was genau passiert bei einer Äquatortaufe? Diese Zeremonie wird auch als Linientaufe oder Neptunstaufe bezeichnet und wird traditionell durchgeführt, wenn Seeleute zum ersten Mal den Äquator überqueren. Uwe Nauschütt berichtet, dass bei seiner Taufe insgesamt 15 Aspiranten, also fast die gesamte Besatzung, beteiligt waren. Die Zeremonie selbst wurde von dem als Neptun verkleideten Kapitän eingeleitet, der die Regeln und Regularien erklärte. Nach einer kurzen Ansprache fanden sich die Tauflinge in einem dunklen Vorraum wieder und wurden unter „Tampenschlägen“ zur Luke 4 geführt, wo die Zeremonie ihren Höhepunkt fand.

Rituale und „Folterungen“

Die Äquatortaufe zieht durch ihre besonderen Rituale alle Blicke auf sich. Die Aspiranten mussten unter anderem die Füße von Neptuns Frau küssen und durch ein witziges „Fernglas“ aus Bierflaschen mit Salzwasser schauen. Ein echter Höhepunkt der Zeremonie war das Untertauchen in einem Schwimmbecken – der Höhepunkt der „Reinigung“. Wer das überstand, erhielt nicht nur einen neuen Namen, basierend auf seinen Eigenschaften, sondern auch eine Urkunde. Diese Art der Taufe hat ihren Ursprung in den Zeiten der portugiesischen Entdeckungsreisen. Früher galt der Äquator als gefährlicher Ort – perfekte Vorurteile, um den Mut der Seeleute zu fördern und ihre Gläubigkeit zu bekräftigen.

Neben dem Spaß bei solchen Zeremonien gibt es auch die weniger angenehmen Seiten: Nach der Taufe mussten sich die Teilnehmer von Schmierstoffen, Öl und Farbe reinigen, ein Prozess, der oft nur teilweise gelang. Und ganz zum Schluss gab es noch einen Schluck Rum vom Kapitän als Belohnung. Insofern ist eine Äquatortaufe eine Mischung aus Spaß und Herausforderung!

Der Wandel der Zeiten

In der heutigen Zeit sind Äquatortaufen in der Berufsschifffahrt seltener geworden. Heutzutage dienen sie meist der Unterhaltung, insbesondere auf Kreuzfahrtschiffen. Tatsächlich führte die Deutsche Marine die Äquatortaufe 2011 aufgrund unangemessener Praktiken offiziell ab. Vorher war diese Tradition unter strengen Regeln durchgeführt worden, die das Freiwilligkeitsprinzip berücksichtigten. Ursprünglich gab es Berichte über die Taufe auf dem Segelschulschiff Gorch Fock, die an das außergewöhnliche Ritual erinnerten.

Die Äquatortaufe bleibt ein faszinierendes Relikt maritimer Traditionen, und selbst wenn die formalen Zeremonien weniger häufig sind, wird der Geist dieser Brauchtümer weiterleben. Wenn also das nächste Mal jemand von einer Überfahrt berichtet, denkt an die aufregende und oft amüsante Äquatortaufe, die auch mit vielen Herausforderungen einhergeht.

Für diejenigen, die mehr über Uwe Nauschütts Reise und seine Erfahrungen während der Äquatortaufe erfahren möchten, können die detaillierten Berichte in NWZonline, Wikipedia und Wikipedia nachgelesen werden.