Steinmeier fordert allgemeine Dienstpflicht: Weg zur starken Bundeswehr!
Bundespräsident Steinmeier fordert eine allgemeine Dienstpflicht zum 70. Gründungstag der Bundeswehr. Debatte über Personalbedarf und Wehrpflicht.

Steinmeier fordert allgemeine Dienstpflicht: Weg zur starken Bundeswehr!
Am 12. November 2025 feierte die Bundeswehr den 70. Jahrestag ihrer Gründung, ein Anlass, der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu einer grundlegenden Überlegung anregte. Bei dem feierlichen Gelöbnis, bei dem 280 Rekrutinnen und Rekruten ihre Treue zur Bundesrepublik Deutschland schworen, sprach er sich eindringlich für eine allgemeine Dienstpflicht aus, die sowohl den Militärdienst als auch soziale Einsätze umfasst. In seiner Rede stellte Steinmeier klar, dass eine solche Pflichtzeit die gerechteste Lösung für die gegenwärtigen Herausforderungen wäre. „Wir brauchen mehr Rekruten und verlässliche Verfahren für die Bundeswehr“, so der Bundespräsident, der betonte, dass mit dem neuen Wehrdienstgesetz bald Schritte in diese Richtung unternommen werden sollen.
Zu den Feierlichkeiten gehörte auch ein Rückblick auf die Gründung der Bundeswehr am 12. November 1955, als der damalige Verteidigungsminister Theodor Blank den ersten Soldatinnen und Soldaten ihre Ernennungsurkunden überreichte. „Beim Aufbau der Bundeswehr stand der Zeitdruck nicht nur anfangs im Raum, sondern bis zu 500.000 Soldaten mussten für das westliche Verteidigungsbündnis bereitgestellt werden“, erinnerte Steinmeier. Angesichts der aktuellen geopolitischen Lage, insbesondere der Bedrohung durch Russland, sei eine glaubhafte militärische Abschreckung unerlässlich.
Ressourcenengpass und Personalnot
Die Notwendigkeit für mehr Personal in der Bundeswehr wurde auch von Verteidigungsminister Boris Pistorius unterstrichen. Laut einer Stellungnahme, die Tagesschau veröffentlicht hat, benötigt die Regierung dringend zusätzliche Mittel und Personal. Der Plan sieht vor, die Bundeswehr um 60.000 bis 80.000 Soldatinnen und Soldaten zu vergrößern, um auf die aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen zu reagieren. „Die Bundeswehr muss attraktiver werden“, betonte Pistorius und verwies auf höhere finanzielle Anreize, um neue Rekruten zu gewinnen.
Ein neues Wehrdienstgesetz, das größtenteils auf Freiwilligkeit setzt, steht in der Pipeline. Ab 2026 wird ein Fragebogen an junge Männer verschickt, um deren Interesse am freiwilligen Wehrdienst abzufragen, während Frauen ebenfalls die Möglichkeit erhalten sollen, sich zu melden. Kritiker wie André Wüstner vom Bundeswehrverband äußern jedoch Bedenken bezüglich der Freiwilligkeit und fordern eine bessere Vorbereitung auf potenzielle Wehrpflicht.
Der Weg zur Wehrpflicht | Diskussionen und Anforderungen
Die politische Diskussion über eine mögliche Rückkehr zur Wehrpflicht hat zugenommen, insbesondere nachdem die Union forderte, dass die Wehrpflicht automatisch wieder eingeführt wird, sollte das geplante Personalziel nicht erreicht werden. Die Wehrpflicht wurde 1956 in Westdeutschland und 1962 in der DDR eingeführt, allerdings 2011 ausgesetzt. Der Überfall Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 hat die Debatte über die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands neu entfacht.
Verteidigungsminister Pistorius ließ durchblicken, dass es keine einfache Rückkehr zur Wehrpflicht geben kann. „Wir müssen herausfinden, wie wir die Wehrhaftigkeit unserer Streitkräfte stärken können, um Frieden und Freiheit zu sichern“, sagte er. Gleichzeitig forderte Daniela Broda, die Vorsitzende des Deutschen Bundesjugendrings, mehr Mitsprache von jungen Menschen in der Diskussion um Wehrdienst und Wehrpflicht.
Bundestagspräsidentin Julia Klöckner würdigte in ihrem Beitrag zur Feierstunde die Bundeswehr als „Schutzmechanismus unserer Freiheit“ und stellte deren enge Einbindung in die Demokratie heraus. In dieser unsicheren Zeit wird klar, dass die Diskussion um den Wehrdienst nicht nur notwendig, sondern auch zentral für die Zukunft Deutschlands ist.