Ostsee in Gefahr: Algenblüten und Fischsterben bedrohen Ökosystem!
Algenblüten und Überfischung bedrohen die Ostsee. EU-Richtlinien und Klimawandel machen dringende Maßnahmen notwendig.

Ostsee in Gefahr: Algenblüten und Fischsterben bedrohen Ökosystem!
Die Ostsee steht vor enormen Herausforderungen. Algenblüten breiten sich rapide aus und der Sauerstoffmangel in den Gewässern führt dazu, dass Fische wie Dorsch und Hering vom Aussterben bedroht sind. Wie die MOIN berichtet, verteidigt sich die EU mit mehreren Richtlinien zur Rettung der Ostsee, darunter die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie und die Düngemittelverordnung. Doch der Erfolg dieser Maßnahmen bleibt bislang aus.
Dr. Christopher Zimmermann, Leiter des Thünen-Instituts für Ostseefischerei, bringt es auf den Punkt. Er beschreibt die Ostsee als ein System von tiefen Becken ohne Abfluss, was die Problematik in der Region noch verstärkt. Der Hauptverursacher für die bedrohliche Situation sind die Nährstoffe aus der Landwirtschaft sowie Abwässer und Industrie, die die Gewässer überdüngen. “Man kann nicht nur die Fischerei ins Visier nehmen”, fordert Dr. Zimmermann. Nach Schätzungen wird es mindestens 10 Jahre dauern, bis Fortschritte sichtbar werden.
Klimawandel und steigende Temperaturen
Ein weiteres großes Problem ist der Klimawandel, der die Ostseeregion stark beeinflusst. Bis Ende des Jahrhunderts wird mit einer Wassertemperatursteigerung von 2 bis 3 Grad gerechnet. Phasen mit extrem hohen Temperaturen könnten bis zu einem Monat länger dauern und fördern gefährliche Algenblüten. Laut dem Scinexx könnte sich die Wahrscheinlichkeit von Blaualgenblüten bis zu 1000 Prozent erhöhen, wenn die Nährstoffbelastung nicht gesenkt wird. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur das empfindliche Ökosystem, sondern auch die Gesundheit der Menschen durch die Ausbreitung von schädlichen Keimen wie Vibrio-Bakterien.
Während viele Fischer wie Björn Fischer von sinkenden Beständen berichten, hat sich die Fangquote für Dorsch und Hering aufgrund strikter EU-Vorgaben drastisch reduziert. Inzwischen sind nur noch 1-3 Prozent der Mengen von 2017 in der westlichen Ostsee erlaubt. Allerdings bleibt die Lage angespannt. Immer wieder wird angesprochen, dass Russland die gemeinsamen Fischereiregeln ignoriert und seit dem Ukraine-Konflikt keine Fangdaten mehr liefert. Aktuell fischt Russland 80 Prozent des verbleibenden Dorschs, während die EU-Fischereiminister die Quoten kontinuierlich kürzen.
Die Bedeutung von Naturschutzgebieten
Um die Ostsee effektiver zu schützen, fordert der Meeresbiologe Philipp Schubert die Gründung von Schutzgebieten. Umweltminister Tobias Goldschmidt plant, einen Nationalpark in der Schleswig-Holsteinischen Ostsee zu schaffen. Doch dieser Vorschlag zieht Widerstand von verschiedenen Interessengruppen nach sich, insbesondere von der Landwirtschaft und dem Tourismus. “Da liegt was an”, meint Landwirt Jens Alpers, der mittlerweile seinen Düngemitteleinsatz reduziert hat, um der Überdüngung entgegenzuwirken.
Trotz aller Widerstände ist ein stringentes Meeresmanagement sowie verstärkter Klimaschutz unerlässlich. Nur so kann die Ostsee nicht nur als Lebensraum, sondern auch als beliebtes Reiseziel für die Zukunft erhalten bleiben. Der Tagesschau berichtet, dass es dringend erforderlich ist, neue Regeln für den Naturschutz einzuführen, auch wenn dies möglicherweise Einschränkungen bedeutet. Die Zeit drängt, denn ohne entscheidende Maßnahmen wird die Lage in der Ostsee nur noch prekärer.