Fangstopp für Dorsch und Hering: Wissenschaftler schlagen Alarm!
Fischereiminister der EU beraten über Fangstopps für Dorsch und Hering in der Ostsee. Wissenschaftler warnen vor katastrophalen Folgen.

Fangstopp für Dorsch und Hering: Wissenschaftler schlagen Alarm!
Am Montag stehen die Fischereiminister der EU vor einer wichtigen Entscheidung, die das Schicksal von Dorsch und Hering in der Ostsee betreffen könnte. Rainer Froese, ein renommierter Wissenschaftler vom Geomar Helmholtz-Zentrum, fordert einen umfassenden Fangstopp für die beiden Arten. Seiner Meinung nach sollten diese für mindestens ein Jahr – idealerweise zwei bis drei Jahre – vom Netz bleiben, um sich zu erholen und die marinen Lebensräume zu schützen. stern.de berichtet, dass …
Die Situation ist alarmierend: Hering und Dorsch in der Ostsee sind stark gefährdet, und der kommerzielle Fischfang dieser Arten ist de facto zum Erliegen gekommen. Experten befürchten, dass wir am Ende des kommerziellen Fischfangs in der Ostsee angelangt sind. Die Ursachen hierfür liegen in jahrelanger Überfischung und den Auswirkungen des Klimawandels. ARD Mediathek zeigt, dass …
Die Folgen der Überfischung
Froese kritisiert vor allem die Fischereipraktiken, die Fische vor der Fortpflanzung fangen und gleichzeitig die Futter- und Laichgebiete durch den Einsatz von Grundschleppnetzen zerstören. Zusätzlich führt die Überdüngung der Gewässer zu Sauerstoffmangel, was die Lebensräume der Fische weiter gefährdet. Die EU-Kommission hat bereits vorgeschlagen, die bestehenden Beschränkungen auf unvermeidbare Beifänge für Dorsch und westlichen Ostseehering beizubehalten, allerdings mit einer Senkung der Höchstmengen.
Doch nicht alle sehen die Maßnahmen als ausreichend an. Christopher Zimmermann vom Thünen-Institut warnt, dass ein Fangstopp für Hering als “blanke Katastrophe” zu werten wäre, da die Fischer nur noch wenig Einkommen aus anderen Arten wie Hornhecht und Plattfischen erzielen könnten. Als Mitglied des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES) berät er die EU-Kommission bei der Festlegung von Fanghöchstmengen.
Richtlinien der Gemeinsamen Fischereipolitik
Die EU hat sich durch die Gemeinsame Fischereipolitik (GFP) der nachhaltigen Bewirtschaftung der Fischbestände verschrieben. Hierbei liegt ein Schwerpunkt auf dem Wiederaufbau von überfischten Beständen. Die GFP enthält strenge Vorgaben, um nicht nur die Fischbestände zu schützen, sondern auch um eine wettbewerbsfähige Fischwirtschaft zu fördern und die Märkte für Fischereierzeugnisse zu stabilisieren. BMELH informiert, dass …
2019 trat das Anlandegebot in Kraft, das besagt, dass alle regulierten Fischarten angelandet werden müssen – auch untermaßige Tiere und Beifänge. Die jährliche Festlegung von Höchstfangmengen basiert auf wissenschaftlichen Empfehlungen und soll sicherstellen, dass die Bewirtschaftung nachhaltig bleibt. Die größere Nutzung der verbliebenen Bestände in der Nordsee zeigt ein wenig Hoffnung, denn dort ist die langsame Rückkehr des Kabeljaus zu verzeichnen. Doch auch hier gibt es Herausforderungen, da die Meereswärmung die Fischarten weiter gen Norden drängt.
Das Schicksal von Dorsch und Hering steht auf der Kippe, und ob die Minister der EU die richtigen Entscheidungen treffen, um die Bestände zu schützen, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch klar: Ein Umdenken in der Fischerei ist unbedingt erforderlich, um die Kellermauern der Ostsee für kommende Generationen zu bewahren.