Löwenbiss im Norderstedter Zoo: Die dramatische Geschichte von Oliver
Entdecken Sie den verlassenen Zoo in Norderstedt: Vorfall 1982, Löwenangriff auf Kind, und die Geschichte eines "Lost Place".

Löwenbiss im Norderstedter Zoo: Die dramatische Geschichte von Oliver
Ein geheimnisvoller Ort in Norderstedt, nicht weit von Hamburg, zieht heutzutage neugierige Fotografen und Abenteurer an. Der verlassene Zoo, ein sogenannter „Lost Place“, hat eine düstere Vergangenheit, die bis in die frühen 80er Jahre zurückreicht. Generell unterhielt der Zoo bis zu 450 Tiere, jedoch mussten finanzielle Schwierigkeiten und ein tragisches Unglück letztendlich zum Schließen der Tore führen.
Am 27. Februar 1982 griff ein Löwe namens Zimba den vierjährigen Oliver an, der unbeaufsichtigt aus seinem Elternhaus entkommen war. Der kleine Junge kletterte unter einem Stacheldraht und steckte seinen Kopf durch eine Baustahlmatte eines Käfigs, in dem sich zwei Löwen befanden. Sofort wurde er von Zimba attackiert und sein Unterkiefer wurde abgerissen. Olivers Vater gelang es, ihn zu befreien, und der Notarzt wurde umgehend gerufen – eine 14-stündige Operation folgte für den schwerverletzten Jungen. Oliver überlebte zwar, musste aber mit den Folgen dieser Attacke leben. Die Löwen, die ihn angegriffen hatten, wurden nach dem Vorfall erschossen, und der Zoobetreiber wurde freigesprochen, da die Sicherheitsvorkehrungen als ausreichend erachtet wurden. t-online berichtet, dass …
Der Niedergang des Norderstedter Zoos
Ursprünglich wurde der Zoo 1985 wegen wirtschaftlicher Probleme geschlossen. Der frühere Betreiber, Hubert Knöpke, hatte erst ein beliebtes Ausflugsziel geschaffen, befand sich jedoch in den letzten Jahren unter enormem Druck. Ein ehemaliger Tierpfleger berichtete, dass viele Sicherheitsvorkehrungen nur zu 50% den üblichen Standards entsprachen. Zudem war 1972 die Genehmigung für exotische Tiere erteilt worden, die den Zoo um eine weitere Dimension bereicherten. Doch die tragischen Vorfälle schüttelten das Vertrauen in die Einrichtung nachhaltig.
Heute steht das Gelände zwischen Schleswig-Holstein-Straße und Kringelkrugweg als Relikt vergangener Zeiten da. Es hat sich in einen „Lost Place“ verwandelt, an dem der Kreis Segeberg 2015 Sicherungsmaßnahmen einleitete und die meisten Gebäude beseitigte. Zunächst war eine Aufforstung geplant, doch heute ziehen die Überreste des einstigen Zoos vor allem Fotografen an, die die morbide Schönheit der Ruinen festhalten möchten. Kn-online beschreibt die Situation im Detail.
Ein Blick auf andere „Lost Places“
Der Norderstedter Zoo ist nicht der einzige Ort, der heute in Vergessenheit geraten ist. Ähnliche Situationen finden sich auch in anderen Regionen, wie etwa in Tübingen. Dort zeugen nur noch überwucherte Mauerreste und ein verbliebener Käfig von einem Tiergarten, der zwischen 1907 und 1919 betrieben wurde. Diese Orte erzählen Geschichten von Glanz und Niedergang und faszinieren die, die auf der Suche nach einem besonderen Abenteuer sind. bw24 berichtet über den interessanten Niedergang von Lost Places in Deutschland.
Der Norderstedter Zoo bleibt also ein faszinierender, wenn auch tragischer Teil der Stadtgeschichte, dessen Mauern von einem anderen Leben erzählen – einem Leben, das nicht nur Tier- und Naturfreunde in seinen Bann zog, sondern auch als mahnendes Beispiel für Sicherheit und Verantwortung in der Tierhaltung dienen kann.