Forscher enthüllen: Unsichtbare Wellen verändern die Arktis dramatisch!

Forscher enthüllen: Unsichtbare Wellen verändern die Arktis dramatisch!

Bremerhaven, Deutschland - Ein Forscherteam des Alfred-Wegener-Instituts in Bremerhaven hat sich einem faszinierenden Thema gewidmet: den internen Schwerewellen im Ozean. Diese riesigen Wellen, die oft die Größe von Hochhäusern erreichen, spielen eine wichtige Rolle für die Durchmischung der Meere und beeinflussen somit auch den globalen Wärmeaustausch sowie die Meeresströmungen. Ozeanografin Friederike Pollmann leitet das Projekt, das die Auswirkungen des Klimawandels auf diese Wellen in der Arktis untersucht. Überraschenderweise wurde lange Zeit angenommen, dass es in der Arktis kaum interne Wellen gibt, da das Eis die Oberfläche beruhigt.

Die Situation hat sich jedoch verändert: Aufgrund des Klimawandels schmilzt das arktische Meereis und verändert damit die Bedingungen für die Entstehung interner Wellen. Pollmann hat die Hypothese aufgestellt, dass weniger Meereis zu mehr Wind führt, der interne Wellen anregt. Diese verstärkte Durchmischung könnte warme Wasserschichten nach oben bringen und das Schmelzen des Eises beschleunigen. Ein Teufelskreis, der schnellere Eisverluste zur Folge hätte und gleichzeitig die Erderwärmung weiter antreiben könnte.

Die jüngsten Entwicklungen in der Arktis

Die aktuelle Situation bezüglich der Meereisbedeckung in der Arktis ist alarmierend. Im Februar 2023 lag die arktische Meereisausdehnung bei durchschnittlich 14,31 Millionen km² und war damit der siebt-niedrigste Wert seit 1979. Diese Daten wurden vom National Snow and Ice Data Center (NSIDC) bestätigt, das für denselben Zeitraum sogar eine noch geringere Fläche von etwa 14,18 Millionen km² ermittelte, die den drittniedrigsten Februarwert in dessen Aufzeichnungen darstellt. Solche Werte zeigen einen kritischen negativen Trend von 2,3 % pro Jahrzehnt.

Interessant ist, dass die Schmelzsaison 2023 nach einem winterlichen Maximum am 5. März begann, als die Eisbedeckung auf 14,79 Millionen km² anstieg. Nach dieser Zeit setzte jedoch ein kontinuierlicher Rückgang ein, und in verschiedenen Regionen wie der Barentssee und dem Ochotskischen Meer blieb die Eisausdehnung unter dem langfristigen Durchschnitt. Diese Veränderungen hapten nicht zuletzt aufgrund von Wetterphänomenen, die zu einem Zustrom warmer Luft aus dem Süden führten und die Bedingungen in der Arktis weiter verschärften.

Die Rolle interner Wellen

Interne Wellen, wie sie in der Bremerhavener Forschung untersucht werden, sind entscheidend für die Dynamik des Ozeans. Sie entstehen, wenn Gezeitenströmungen über Unterwasserrücken fließen und beeinflussen so die Verteilung von Wärme, Nährstoffen und Gasen. Um diese komplexen Prozesse besser zu verstehen, wurde kürzlich ein Laborversuch durchgeführt. Hierbei wurde ein Modell des Ozeans aufgebaut, um die Energieübertragung durch interne Wellen zu beobachten. Dabei kamen innovative Techniken wie die Background Oriented Schlieren (BOS) zum Einsatz, um die Wellen sichtbar zu machen und die Energiebewegungen innerhalb der Wellen zu verfolgen.

Der Ozean bleibt ein zentraler Akteur im Klimageschehen, doch die Mechanismen hinter der Durchmischung sind komplex. Ein besseres Verständnis der internen Wellen könnte nicht nur die Vorhersage zukünftiger Ozeanbedingungen verbessern, sondern auch zur Klärung der Rolle des Klimawandels in marinen Ökosystemen beitragen, was ungemein wichtig ist, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen.

In Zusammenhang damit betont Friederike Pollmann die Notwendigkeit, ihre Hypothese über virtuelle Simulationen zu überprüfen. Hierfür wird die Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe „Artemics“ maßgeblich beteiligt sein. Die kommenden Jahre könnten also entscheidend dafür sein, wie wir das Meereis und die Dynamik des Ozeans im Klimawandel verstehen und angehen.

Für weitere Informationen zu diesem Thema können Sie die folgenden Artikel nachlesen: t-online.de, wetterdienst.de und scisimple.com.

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OrtBremerhaven, Deutschland
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