Diskussion über Windkraft polarisiert Gadebusch: Wie geht's weiter?
Am 18. Nov. 2025 findet in Gadebusch ein NDR Talk zur Windkraftnutzung in MV statt. Experten diskutieren Bürgerbeteiligung und Proteste.

Diskussion über Windkraft polarisiert Gadebusch: Wie geht's weiter?
In Mecklenburg-Vorpommern wird es heiß diskutiert: Die Windkraft, die als umweltfreundlichste und billigste Energiequelle gilt, sorgt in der Region für nicht unerhebliche Spannungen. Besonders in Westmecklenburg, wo die Bedingungen für Windkraft optimal sind, gibt es sowohl Befürworter als auch Gegner dieser Technologie.
Am 18. November 2025, um 20 Uhr, kommen diese Leidenschaften beim „NDR MV Talk vor Ort“ im Saal der Freiwilligen Feuerwehr in Gadebusch zusammen. Ab 19:15 Uhr sind die Gäste willkommen, um über zentrale Fragen zur Windkraftnutzung in der Region zu diskutieren. Bei dieser Veranstaltung stehen wichtige Themen auf der Agenda, darunter: Wie viel Windkraft kann die Region wirklich vertragen? Welche Veränderungen in der Planung sind notwendig? Und vor allem: Welche Vorteile können Bürgerinnen und Bürger aus der Nutzung der Windkraft ziehen? Für die Moderation sind NDR Autorin Franziska Hänlein und Redakteur Sebastian Giebel verantwortlich, und die Diskussionsrunde wird auch im Livestream übertragen. Die Teilnehmer sind prominente Vertreter aus der Region, wie die Bürgermeisterin von Bresegard bei Picher, Marianne Röckseisen, und der technische Direktor der WEMAG AG, Thomas Murche. Auf der anderen Seite stehen kritische Stimmen, wie Carsten Schmoldt von der Bürgerinitiative gegen Windräder in Hohenkirchen und Hoikendorf, sowie Henning Remus vom Staatlichen Amt für Umwelt und Naturschutz Westmecklenburg.
Bürgerbeteiligung an Windkraftprojekten
Die Diskussion um die Windkraft wird zusätzlich geprägt durch geplante Gesetzesänderungen zur Bürger- und Gemeindebeteiligung an Wind- und Solarparks in Mecklenburg-Vorpommern. Ziel dieser Initiative ist es, dass Gemeinden und Anwohner in der Nähe solcher Ökostromprojekte stärker profitieren sollen. Der neue Gesetzesentwurf sieht vor, dass Betreiber von Wind- und Solarparks bis zu 0,8 Cent pro Kilowattstunde an die Gemeinden abgeben müssen. Im Standardmodell könnten dabei Windanlagen 0,3 Cent an die Gemeinde und 0,3 Cent an die Einwohner abgeben.
Außerdem erstmalig im neuen Gesetz werden auch Solaranlagen ab einer Fläche von einem Hektar berücksichtigt. Das könnte für die Haushalte eine Stromgutschrift von bis zu 540 Euro jährlich bedeuten. Gemeinden sind dabei nicht machtlos: Sie können selbst mit den Betreibern über den genauen Abgabesatz verhandeln.
Kritik und Herausforderungen
Trotz der vielversprechenden Ansätze gibt es auch kritische Stimmen. Der Landesverband Erneuerbare Energien MV, vertreten durch Vorsitzenden Johann-Georg Jaeger, äußert Bedenken, dass die neuen Regelungen wirtschaftlich belastend für die Projekte sein könnten. Er spricht sich für eine ausschließliche Beteiligung der Gemeinden mit 0,3 Cent pro Kilowattstunde aus. Es bleibt abzuwarten, wie der Gesetzesentwurf nach der Verbandsanhörung weitergeführt wird und wann genau die Änderungen in Kraft treten sollen.
Die Thematik um die Windkraft ist also aktueller denn je in Mecklenburg-Vorpommern. Doch was bedeutet das für die Menschen vor Ort? Gibt es eine Einigung zwischen den unterschiedlichen Interessen? Der NDR MV Talk in Gadebusch wird sicherlich einige Fragen klären und zum Nachdenken anregen. Weitere Informationen zum Bürger- und Gemeindenbeteiligungsgesetz können auf der Webseite des Ministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Mecklenburg-Vorpommern nachgelesen werden, wo auch wichtige Dokumente und Hilfestellungen bereitgestellt werden.
Die Bürger von Mecklenburg-Vorpommern stehen an einem entscheidenden Punkt: Wie viel Windkraft möchten sie in ihrer Region? Und welche Strukturen müssen geschaffen werden, damit alle Beteiligten profitieren? Eines ist klar: Es gibt viel zu diskutieren und zu klären – und jeder ist dazu eingeladen.