Angler in Deutschland: Catch and Release könnte teuer werden!
Angler in Deutschland stehen vor rechtlichen Herausforderungen beim kontroversen Catch and Release. Experten warnen vor Tierquälerei.

Angler in Deutschland: Catch and Release könnte teuer werden!
In Deutschland sorgt das Angeln mit der Methode „Catch and Release“ für hitzige Diskussionen. Bei diesem Vorgehen fangen Angler Fische, präsentieren sie vielleicht stolz mit einem Foto und setzen sie dann wieder ins Wasser zurück. Was sich als harmlose Freizeitbeschäftigung darstellt, ist jedoch rechtlich heikel und kann sogar als Straftat gewertet werden. Nordkurier berichtet, dass eine solche Praxis gegen das Gesetz verstößt, insbesondere wenn keine Verwertungsabsicht besteht. Olaf Lindner, Sprecher des Deutschen Angelfischerverbands, hebt hervor, dass die Gerichte bereits zahlreiche Anzeigen in diesem Zusammenhang behandelt haben.
Obwohl viele Angler die Risiken kennen, bleibt „Catch and Release“ in der Gemeinschaft beliebt. Ein Problem hierbei sind die unterschiedlichen Fischereigesetze in den 16 deutschen Bundesländern, die für Verwirrung sorgen können. Im Klartext heißt das: Das, was in einem Bundesland legal ist, kann im nächsten ganz anders geregelt sein. Ein Beispiel ist, dass in bestimmten Ausnahmen, etwa bei zu kleinen Fischen oder in Schonzeiten, das Zurücksetzen erlaubt ist. In diesen Fällen müssen die Angler jedoch sicherstellen, dass die Fische schonend behandelt werden.
Tierwohl und gesellschaftliche Meinungen
Die Diskussion um das Tierwohl spielt eine zentrale Rolle in der Debatte. Nicht wenige Kritiker halten „Catch and Release“ für Tierquälerei, da der Stress, den die Fische während des Fangens erleben, nicht zu unterschätzen ist. Auch renommierte Organisationen wie PETA äußern vehement ihre Bedenken. Ingo Kramer, Fischereibiologe beim Landesfischereiverband Baden-Württemberg, stimmt PETA zu und erklärt, dass das Vorgehen gegen das Fischereirecht verstößt, da Angler Fische nur zum eigenen Verzehr fangen dürfen.
Zusätzlich macht eine Analyse von Fischergebnissen deutlich, dass die Mortalitätsraten zurückgesetzter Fische stark variieren. Untersuchungen berichten, dass zum Beispiel 27,5% der Zander sterben, während Karpfen nur eine Mortalitätsrate von 3,3% aufweisen. Die Auswahl des Hakens und des Köders beeinflusst das Überleben der gefangenen Fische erheblich. Ein Haken ohne Widerhaken und ein schonender Umgang während des gesamten Fangprozesses könnten die Überlebenschancen der Fische erhöhen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und internationale Vergleiche
Spannend ist auch der internationale Vergleich: In benachbarten Ländern wie Dänemark und Schweden wird das Zurücksetzen von Fischen gefördert, während in Norwegen „Catch and Release“ nur in speziellen Fällen erlaubt ist. In Italien hingegen ist das Zurücksetzen weit verbreitet. Hingegen haben in Österreich die Regelungen keinen einheitlichen Status, was das Thema nochmals komplizierter macht.
Der Wertewandel innerhalb der Anglerschaft zeigt sich auch in der zunehmenden Popularität des „Catch and Release“. Dennoch bleibt die rechtliche Grauzone eine Herausforderung, und vor allem die gesellschaftliche Meinung tendiert immer mehr zum Schutz des Tierwohls. Die juristische Unsicherheit führt dazu, dass einige Angler, die die Fische zurücksetzen, mittlerweile rechtliche Konsequenzen fürchten müssen. Ein Beispiel ist ein Angler, der wegen dieser Praxis vor Gericht gestellt wurde und eine Strafe von 1.000 Euro zahlen musste, obwohl das Verfahren gegen ihn letztendlich eingestellt wurde.
Inmitten all dieser Diskussionen ist klar: Die Praxis des „Catch and Release“ bleibt ein umstrittenes Thema für Angler in Deutschland, das weit über die bloße Freizeitbeschäftigung hinausgeht.