Husum fällt kranke Eschen: Kampf gegen das Eschentriebsterben!
Schleswig-Holstein kämpft gegen das Eschentriebsterben. In Husum werden kranke Eschen gefällt, um Passanten zu schützen.

Husum fällt kranke Eschen: Kampf gegen das Eschentriebsterben!
In Husum wird derzeit ein erbitterter Kampf gegen das Eschentriebsterben geführt. Die Stadt sieht sich gezwungen, kranke Eschen zu fällen, denn die Sicherheit der Bürger geht vor. Martin Boecker, der Leiter des Bauhofs Husum, führt die Maßnahmen an: „Die Bäume könnten auf den Radwanderweg fallen und eine Gefahr für Passanten darstellen“, erklärt er. Auch wenn die Sichtbarkeit der Krankheit oft nicht sofort gegeben ist, mussten vor drei Wochen bereits Eschen gefällt werden, die völlig unauffällig schienen, bis sie plötzlich in einen Privatgarten stürzten.
Ursache für das große Dilemma ist der invasive Pilz Hymenoscyphus fraxineus, der aus dem ostasiatischen Raum stammt. Er wurde vermutlich in den 1990er-Jahren nach Europa eingeschleppt und hat bereits verheerende Auswirkungen auf die Eschenbestände. In Deutschland, wo Eschen ungefähr drei Prozent des gesamten Baumbestands ausmachen, ist die Lage alarmierend: Zwischen 2012 und 2022 gingen die Bestände um etwa 20 Prozent zurück. Besonders besorgniserregend ist, dass in der Schweiz 90 bis 95 Prozent der Eschen von dieser Krankheit betroffen sind, was die Notwendigkeit eines entschlossenen Handelns unterstreicht.
Die Bedrohung durch den Pilz
Der Eschentriebsterben-Pilz verstopft die Nährstoffbahnen der Esche, was zu einem langsamen Absterben des Baumes führt. In Husum stehen in diesem Jahr weitere 20 Eschen auf der Abliste, die ebenfalls gefällt werden müssen. Die Symptome der Infektion sind vielfältig: Sie reichen von braunen Flecken auf den Blättern bis zu rindennekrotischen Veränderungen, die massives Absterben verursachen können.
In der Schweiz wird der Pilz seit 2008 beobachtet, wo er im Kanton Basel das erste Mal auftrat, und seit 2015 ist er landesweit nachgewiesen. Da der Pilz sich bereits zu weit ausgebreitet hat, kann er nicht mehr ausgerottet werden. Die Behörden haben daraufhin eine Taskforce ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine umfassende Strategie für den Erhalt der Esche zu entwickeln, die 2017 veröffentlicht wurde und fünf Stossrichtungen umfasst: Quarantäne, Kontrolle, Resistenz, Ersatz und Monitoring.
Resistenz und Schutzmaßnahmen
Es gibt Hoffnung: Etwa vier Prozent der Eschen zeigen Resistenzeigenschaften gegen den Pilz. Studien haben gezeigt, dass die genetische Ausstattung der Bäume und ihr Mykobiom zur Resistenz beitragen können. Auch in der Schweiz wurden gesunde Bäume gefunden, die auf eine höhere Resistenz getestet wurden. Die Waldeigentümer und Forstdienste spielen dabei eine entscheidende Rolle, um kranke Eschen zu beseitigen und die Sicherheit zu gewährleisten.
Für die Biodiversität und die Möbelindustrie sind Eschen von großer Bedeutung. Ihre Verminderung hat weitreichende Folgen nicht nur für die Natur, sondern auch für die wirtschaftlichen Strukturen. In Schleswig-Holstein wie auch in der Schweiz bleibt daher der Erhalt dieser Baumart eine Herausforderung, bei der es dringend dringend ratsam ist, ein gutes Händchen zu zeigen. Die anhaltenden Anstrengungen zur Bekämpfung des Eschentriebsterbens sind notwendig, um die Zukunft der Eschen zu sichern.
Mit jedem gefällten Baum kommt die Erinnerung an die Gefahren, die kranke Bäume mit sich bringen. Ein Umdenken in der Waldpflege und tiefere Forschungsinitiativen sind jetzt wichtiger denn je, um das Überleben der Esche zu garantieren.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte NDR, BAFU und Waldwissen.