Milliardenverluste durch Northvolt: Schleswig-Holsteins Steuerzahler betroffen!

Schleswig-Holstein verliert über eine Milliarde Euro durch die Insolvenz des Batterieherstellers Northvolt und kämpft um Investorengewinne.
Schleswig-Holstein verliert über eine Milliarde Euro durch die Insolvenz des Batterieherstellers Northvolt und kämpft um Investorengewinne. (Symbolbild/MND)

Milliardenverluste durch Northvolt: Schleswig-Holsteins Steuerzahler betroffen!

Heide, Schleswig-Holstein, Deutschland - Die Insolvenz von Northvolt, einem schwedischen Batteriehersteller, hat das Potenzial, ein gewaltiges Steuergeld-Debakel für Deutschland auszulösen. „[Merkur](https://www.merkur.de/wirtschaft/steuergeld-debakel-bei-batterie-projekt-habeck-und-schleswig-holstein-verloren-milliarden-zr-93782481.html) berichtete, dass die Zahlungsunfähigkeit voraussichtlich mehr als eine Milliarde Euro kosten könnte.“ Diese Summe beläuft sich auf die Investitionen, die Bund und Schleswig-Holstein in das geplante Werk in Heide gesteckt haben. 2020 übernahm der Bund eine Bürgschaft über 430 Millionen Euro für das Stammwerk in Nordschweden und stimmte Ende 2023 einer weiteren Bürgschaft in Höhe von 600 Millionen Euro zu. Diese finanziellen Unterstützung war vorgesehen, um das Unternehmen zu stärken und möglicherweise Eigenkapital zu schaffen, wobei im Erfolgsfall der Bund Aktien erhalten hätte.

Doch die Situation hat sich nun dramatisch gewandelt. Northvolt war einst als Europas Hoffnungsträger für die unabhängige Batteriefertigung gefeiert worden, doch Berichte über massive Verluste im Jahr 2023 ließen die Alarmglocken läuten. „NDR hebt hervor, dass die Firma nun Chapter 11 beantragt hat, um ihre Finanzen neu zu ordnen. Dies könnte bedeuten, dass die Gläubigerforderungen zurückgestellt oder reduziert werden“, was Northvolt eine verschnaufende Atempause geben kann. Die Führungskräfte können ihre Positionen behalten und kein Insolvenzverwalter wird eingesetzt, was in Deutschland unüblich ist.

Die Auswirkungen auf die Region und die Arbeitsplätze

Ursprünglich hatte Northvolt geplant, in Heide über 3.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Nun sind die Bauarbeiten jedoch ungewiss, was die Zukunft vieler Menschen in der Region betrifft. Laut der Berichterstattung könnte der derzeitige Stand der Bauarbeiten zu einem weiteren Rückschlag für Schleswig-Holstein und die gesamte deutsche Batteriezellproduktion führen. Auch Ministerpräsident Daniel Günther unterstreicht die Dringlichkeit, eine eigene Produktionslinie in Deutschland zu etablieren.

Nau ergänzt, dass trotz der Insolvenz die Bauarbeiten in Heide fortgesetzt werden sollen, wenn auch unklar ist, wie lange. Es bleibt zu hoffen, dass neue Investoren ins Spiel kommen, um die Fabrik zu retten und das Mutterunternehmen in Schweden zu stabilisieren. Allerdings ist Volkswagen, der größte Anteilseigner, bereits in einer belastenden Situation – die Abwertung ihrer Beteiligung hat das Unternehmen stark getroffen.

Mangelnde Transparenz und weitere Unsicherheiten

Ein tiefgreifendes Problem sind die mangelnden Informationen, die während des gesamten Prozesses von Northvolt kommuniziert wurden, wie etwa nicht rechtzeitig über finanzielle Probleme informiert wurde. Der Untersuchungsausschuss des Landtages von Schleswig-Holstein wird sich intensiv mit den Verantwortlichkeiten und den Abläufen befassen müssen. Bisher wurden hunderte Seiten von Northvolt-Akten freigegeben, doch viele Informationen blieben geschwärzt, was die Aufklärung der misslichen Lage erschwert.

Die Bundesregierung sieht die Entwicklung der Batteriezellfertigung als strategisches Anliegen für die nationale und europäische Industrie. Schätzungen zufolge werden bis 2030 90 Prozent des Batteriebedarfs innerhalb der EU gedeckt. Trotzdem ist der Weg lang, denn auch andere Projekte, wie etwa die geplante Batteriefabrik bei Opel in Kaiserslautern, liegen auf Eis.

Schließlich könnte die Insolvenz von Northvolt nicht nur die wirtschaftliche Landschaft in Deutschland verändern, sondern auch die zukünftige Entwicklung der Elektromobilität. Immerhin — auch wenn die Branche momentan abgekühlt ist — bleibt die Nachfrage nach Batterien der treibende Motor der nächsten Jahre. Die nächsten Schritte von Northvolt und die Reaktionen der Investoren werden entscheidend sein für die weitere Entwicklung. Die Region Schleswig-Holstein und die deutsche Fahrzeugindustrie dürfen somit auf einen Hoffnungsschimmer hoffen, während die Unsicherheiten weiter bestehen.

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OrtHeide, Schleswig-Holstein, Deutschland
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