Fachtagung im Müritzeum: Auf den Spuren der Eiszeitgeschichte!

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Waren (Müritz) beleuchtet aktuelle Forschung zum Klima und Landschaft in Nordostdeutschland bei wissenschaftlichem Kolloquium im Müritzeum.

Waren (Müritz) beleuchtet aktuelle Forschung zum Klima und Landschaft in Nordostdeutschland bei wissenschaftlichem Kolloquium im Müritzeum.
Waren (Müritz) beleuchtet aktuelle Forschung zum Klima und Landschaft in Nordostdeutschland bei wissenschaftlichem Kolloquium im Müritzeum.

Fachtagung im Müritzeum: Auf den Spuren der Eiszeitgeschichte!

Am Montag, den 25. November 2025, fand im Müritzeum in Waren ein bemerkenswertes wissenschaftliches Kolloquium des Müritz-Nationalparks statt. Unter dem Motto „Zeitreise ins glaziale Erbe“ versammelten sich Fachleute aus Geologie, Archäologie und Naturschutz, ergänzt durch interessierte Gäste, um aktuelle Forschungsergebnisse zur Landschafts- und Klimageschichte Nordostdeutschlands zu diskutieren. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf den Arbeiten des Geologen Prof. Eugen Geinitz, dessen bedeutende Beiträge zur geologischen Erforschung Mecklenburgs anlässlich seines 100. Todestages gewürdigt wurden.

In verschiedenen Vorträgen wurden spannende und oft seltene Fragestellungen behandelt. Themen wie Unterwasserwälder, die letzten Rentiere und die Rentierjäger sowie archäologische Spuren der Mensch-Landschaft-Interaktion seit der Nacheiszeit wurden eingehend besprochen. Ulf Zimmermann, der Leiter des Nationalparkamtes Müritz, betonte die Wichtigkeit des Austauschs von geologischen, ökologischen und archäologischen Erkenntnissen. “Die Verbindung dieser Disziplinen ist der Schlüssel zu einem umfassenden Verständnis unserer Vergangenheit,” so Zimmermann.

Ein Blick auf die Eiszeit

Das Jahresthema 2023 war nicht von ungefähr „Eiszeit“. Es erinnert an das Jubiläum der Inlandeis-Theorie, die erklär, dass die letzte Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren endete. Auch im kommenden Jahr 2025 sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, die die eiszeitliche Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns erlebbar machen sollen. Der Nationalpark Müritz nimmt hier eine zentrale Rolle ein, schließlich zählt er zu den bedeutendsten Naturschutzgebieten in der Region. Zusammen mit den Nationalparks Jasmund und Unteres Odertal, trägt er zum umfassenden Schutz der Natur bei, der mittlerweile 774.000 Hektar – etwa ein Viertel der Fläche des Landes – umfasst.

Historisch betrachtet ist die Entwicklung des Naturschutzes in der Region nicht unproblematisch. Nach der Wende wurde eine Unterschutzstellung durch die letzte Volkskammer der DDR vorgenommen, die in der Folge eine Reihe von Nationalparks, Biosphärenreservaten und Naturschutzgebieten etablierte. Doch dies geschah nicht sofort und war das Resultat langwieriger gesellschaftlicher Entwicklungen. Umweltaktivisten in der DDR mussten sich oft gegen Widerstände behaupten und hatten mit Verfolgung zu kämpfen.

Die geologische Vielfalt Mecklenburg-Vorpommerns

Die Geologie der Region ist vielfältig und spannend. Vor 50 Jahren erschienen erste Veröffentlichungen zu den geologischen Gegebenheiten zwischen Trave- und Odermündung, doch eine umfassende Darstellung ließ lange auf sich warten. Heute liegt ein neues Standardwerk mit 580 Seiten vor, das wichtige Informationen über Angewandte Geologie, Lagerstätten und die bedeutenden präquartären Gesteine umfasst. Der Reichtum an geologischen Schichten zeigt sich auch in beeindruckenden Karten, die die regionale Verbreitung von Schichten dokumentieren.

Die ältesten Ablagerungen reichen bis ins Proterozoikum zurück und wurden in Bohrungen bei Schwerin gefunden. Die jüngsten Erkenntnisse belegen, dass die Küstenformung in den letzten 6.000 Jahre stark vom postglazialen Meeresspiegelanstieg geprägt wurde. Unterschiedliche Meeresspiegelverläufe zwischen Ostsee und Nordsee zeigen deutlich, wie dynamisch und vielschichtig die Landschafts- und Umweltgeschichte dieser Region ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Kolloquium im Müritzeum nicht nur eine wertvolle Plattform für den Austausch von Fachwissen bot, sondern auch das Bewusstsein für die außergewöhnliche geologische und klimatische Geschichte Nordostdeutschlands schärfte. Strelitzius und Landesmuseum MV ergänzen das Gesamtbild mit wertvollen Informationen über die Umweltschutzentwicklung und die geologischen Besonderheiten in Mecklenburg-Vorpommern, während Schweizerbart Einblicke in die Zukünfte der geologischen Forschung gibt.