Ursula Krechel: Georg-Büchner-Preis für Literatur und Erinnerungsarbeit

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Ursula Krechel wird am 1.11.2025 im Staatstheater Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis für ihre literarischen Leistungen ausgezeichnet.

Ursula Krechel wird am 1.11.2025 im Staatstheater Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis für ihre literarischen Leistungen ausgezeichnet.
Ursula Krechel wird am 1.11.2025 im Staatstheater Darmstadt mit dem Georg-Büchner-Preis für ihre literarischen Leistungen ausgezeichnet.

Ursula Krechel: Georg-Büchner-Preis für Literatur und Erinnerungsarbeit

Am 1. November 2025 wurde Ursula Krechel mit dem renommierten Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung fand im Staatstheater in Darmstadt statt, einem Ort, der für seine kulturellen Veranstaltungen und die Würdigung literarischer Leistungen bekannt ist. Die Jury lobte die beeindruckende Kraft von Krechels Literatur, in der sie nicht nur die Verheerungen der deutschen Geschichte beleuchtet, sondern auch auf die aktuellen Verhärtungen der Gegenwart aufmerksam macht. Ein weiterer Preis der Veranstaltung ging an Dan Diner, der den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa erhielt, während Ilma Rakusa den Johann-Heinrich-Merck-Preis für ihre literarische Kritik und Essayistik verliehen bekam.

Krechel, die 1947 in Trier geboren wurde und Germanistik, Theaterwissenschaft sowie Kunstgeschichte studierte, hat sich als versierte Schriftstellerin, Lyrikerin und Dramaturgin einen Namen gemacht. Ihre Dankesrede drehte sich um die Menschen, die aus politischen Gründen gelitten haben, ein zentrales Thema ihrer Werke. Laut ihrer Laudatorin, Sabine Küchler, sind die Erzähler in Krechels Büchern oft „sonderbar beschädigt“ und „tätowiert“ von ihrer familiären und politischen Geschichte. Dieses Bild spiegelt die gesellschaftlichen Herausforderungen und die komplexe Identität wider, die in Krechels Schreiben immer wieder zur Geltung kommen.

Ein bedeutender Preis

Der Georg-Büchner-Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Er wird von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung verliehen und richtet sich an Schriftsteller, die in deutscher Sprache schreiben und einen wesentlichen Beitrag zum deutschen Kulturleben leisten. Die Finanzierung des Preises erfolgt durch den Bund, das Land Hessen und die Stadt Darmstadt. Zu den früheren Preisträgern zählen große Namen wie Max Frisch, Günter Grass und Heinrich Böll.

In ihrer bewegenden Rede betonte Krechel die Bedeutung des Schreibens, insbesondere im Kontext von Tod und schwierigen Lebensbedingungen. Ihre Worte verdeutlichten, wie wichtig es ist, die Erinnerung an die Opfer politischer Gewalt hochzuhalten und sich aktiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen. So stimmte sie ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen an, das über persönliche Geschichten hinausgeht und die kollektive Verantwortung für die Vergangenheit anspricht.

Ein Ausblick auf Krechels Werke

Krechel, die 1974 mit dem Theaterstück „Erika“ debütierte, hat zahlreiche Werke in verschiedenen literarischen Gattungen veröffentlicht, darunter Lyrik, Epik und Essays. In diesem Jahr brachte sie den Roman „Sehr geehrte Frau Ministerin“ sowie den Gedichtband „Vom Herzasthma des Exils“ heraus, die beide auf ihre gewohnte Art mit der Komplexität von Identität und Erinnerung spielen. Die Jury der Auszeichnung würdigte insbesondere ihre Analyse von Klassenverhältnissen und das Thema Rückkehr nach Deutschland nach Flucht und Exil.

Die Preisverleihung markiert nicht nur einen persönlichen Erfolg für Krechel, sondern ehrt auch all jene, die unter den Verhältnissen leiden mussten, die sie in ihren Werken thematisiert. So schlägt die Verleihung eine Brücke von der Vergangenheit in die Gegenwart und stellt einen bedeutenden Schritt zur Wertschätzung der literarischen Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte dar.